Lange versuchte Pferdefarm-Besitzer Manuel Loretz der Mäuseplage auf seinem Hof mit normalen Mäusefallen beizukommen. Erfolglos.
In seiner Verzweiflung liess er sich schliesslich in einer Landi-Filiale beraten und kaufte das Ratten- und Mäusegift Klerat Quick der Firma Maag.
Zwar das teuerste im Regal, doch entscheidend war für ihn der Vermerk auf der Etikette, die Tiere würden «schnell und schmerzlos vernichtet».
«Wenn die Tiere schon sterben müssen, dann wenigstens rasch und schmerzlos», das ist dem Landi-Kunden wichtig.
Fünf Tage lang passiert nichts
Doch obwohl das Gift von den Mäusen sofort gefressen wurde, passierte nichts. Weder nach Stunden, noch am nächsten Morgen.
Erst fünf Tage später fand Manuel Loretz tote Mäuse – das Blut tropfte den Tieren aus Augen und Nase. Sie waren an inneren Verletzungen qualvoll verblutet. Alles andere als ein schneller und schmerzloser Tod.
«Organschmerzen und Erstickungsanfälle»
Beim Schweizer Tierschutz STS kennt man Ratten- und Mäusegifte wie Klerat Quick der Firma Maag. Leider sei das Versprechen tatsächlich nicht mehr als ein Marketing-Gag, so Sarah Wehrli vom STS.
Das Problem: Ratten und Mäuse sind zu intelligent für schnell wirkende Gifte. In jedem Ratten-Clan gibt es sogenannte «Vorkoster», die neues Futter zuerst probieren. Sterben sie schnell, essen die restlichen Tiere nichts mehr vom vergifteten Köder.
Aus diesem Grund wird quasi allen Ratten- und Mäusegiften ein Stoff beigefügt, der die Blutgerinnung der Tiere hemmt. Auch solchen, die man bei Grossverteilern wie Migros und Coop kaufen kann.
Sarah Wehrli vom Schweizer Tierschutz STS erklärt: «Das führt dazu, dass die Tiere langsam innerlich verbluten. Es führt zu Zittern, Organschmerzen, Erstickungsanfällen. Und ist sicher kein schöner Tod für die Tiere.»
Gefahr auch für Hunde und Katzen
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Ein zusätzliches Problem ist gemäss STS, dass auch Haustiere gefährdet sein können, wenn sie vergiftete Mäuse oder Ratten fressen. Gefährlich sein können die Giftkörner auch für Kinder, wenn sie unsachgemäss gelagert werden.
Für die Firma Maag, welche dem internationalen Syngenta-Konzern angehört, ist das fragwürdige Werbeversprechen offenbar trotzdem kein Problem.
Auf diverse konkrete Fragen des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» teilt Syngenta lapidar mit: «Dieses Produkt entspricht den Schweizer Zulassungsvoraussetzungen und erfüllt die gesetzlichen Vorschriften vollständig.»
Fragwürdige Aussage bleibt
Als sich «Espresso» bei der Firma Landi meldet, kommt zunächst Bewegung in die Sache. Bei Landi heisst es, man habe mit dem Hersteller gesprochen. Dieser werde die zweifelhafte Aussage nun entfernen – sowohl auf der Etikette wie auch im Internet.
Kurz darauf dementiert Syngenta allerdings: «Syngenta hat derzeit keine Pläne, das Produktetikett zu ändern.» Nun hat es sich Syngenta doch anders überlegt: Die Etikette wird überarbeitet (Siehe Kasten oben).
Ratten- oder Mäuseplage: Was tun?
Quelle: STS