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Familie und Freizeit Schlüsselfunddienst «WeFind» überrumpelt mit System

Es ist immer dieselbe Masche: Auch wenn jemand beim deutschen Schlüssel-Such-Service «WeFind» lediglich eine Offerte bestellt hat, wird er mit einem Vertrag und einer Rechnung überrumpelt.

«Dieses Vorgehen ist nicht in Ordnung», ärgern sich mehrere Hörerinnen und Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso». Sie wurden am Telefon mit dem Angebot überrumpelt, den Schlüssel-Such-Dienst «WeFind» zu abonnieren.

Und ohne dass die Betroffenen dies gewollt hätten, landete kurz darauf bei ihnen ein Brief samt Adress-Plaketten und der Ankündigung, der Vertrag mit «WeFind» laufe ab sofort. Die Rechnung von 120 Franken treffe übrigens auch in Kürze ein, zuständig sei ein Inkassobüro.

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Zurück an den Absender

Wenn man auf diese unfaire Weise überrumpelt worden sei, gebe es nur eines: Zurück an den Absender, empfiehlt SRF-Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner: «Wenn ich keinen Vertrag gewollt habe, muss ich ihn auch nicht akzeptieren.»

Generell sei man vom Gesetz geschützt, wenn man auf diese Weise von aggressivem Telefonmarketing überrumpelt worden sei, so Baumgartner. Man müsse aber innert 14 Tagen sein Widerrufsrecht geltend machen. Und es gelte nur bei einem Streitwert von über 100 Franken.

«In keinster Weise überrumpelt»

«WeFind» mit Sitz in Berlin weist die Kritik gegenüber «Espresso» schriftlich zurück: «In keinster Weise versuchen wir jemanden zu überrumpeln oder zum Kauf zu drängen.» Im Gegenteil, man zeige sich kulant, wenn sich jemand melde, der sich überrumpelt fühle. Zumindest in einem der Fälle, die bei «Espresso» gelandet sind, ist dies tatsächlich so. Trotzdem bleibt der Eindruck: Hier versucht ein Anbieter, die Kundschaft abzuzocken.

Das Geschäft mit solchen Wertsachen-Fund-Diensten scheint einträglich zu sein. Diverse Anbieter buhlen im Netz um Kunden. Ein Vergleich lohnt sich. Die Preise, Vertragslaufzeiten und auch die Kundenbewertungen sind unterschiedlich.

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Das System hingegen ist immer ähnlich: Der Schlüsselbund oder andere Wertsachen werden mit der Plakette des Suchdienstes versehen, der Finder wirft diese dann einfach in den Briefkasten, die Post bringt sie zum Anbieter und von da kommen sie wieder zum Besitzer zurück. Kostenpunkt: 6 bis 12 Franken pro Jahr, die Verträge mit den Anbietern haben in der Regel Laufzeiten von fünf oder zehn Jahren, das ergibt Ausgaben zwischen 30 und 120 Franken.

Handy-App als Alternative

Seit geraumer Zeit gibt es als Alternative eine Handy-App, die mit einem Bluetooth-Chip kombiniert wird. Die App zeigt dann an, wo der mit dem Chip versehene Schlüsselbund oder das Portemonnaie liegt. Wird eine gewisse Distanz erreicht, wird zum Teil auch ein Alarm ausgelöst.

Der Suchradius ist bei dieser Lösung auf höchstens etwa 60 Meter beschränkt. Allerdings sollte der Gegenstand gemäss Werbung über die Chips anderer Nutzer aufspürbar sein – auf einer Internetplattform sollte man den aktuellen Standort dann abrufen können.

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