Beatrice (Name von der Redaktion geändert) hat an die schönen Versprechungen der Agentur Berkeley International geglaubt und viel Geld verloren. Ihr erstes Treffen mit der Leiterin des Schweizer Büros von Berkeley International fand in einem Luxushotel statt. Sie erinnert sich: «Inga Verbeeck berichtete von ihren sehr hohen Erfolgsquoten im europäischen Raum und den vielen tollen Männern in ihrer Kartei.» Geschmückt hat Verbeeck die Ausführungen mit Erfolgsstories aus der Schweiz. Die Kundin war überzeugt.
Service:
10‘000 Franken, aber kaum Partnervorschläge
Der Preis für diesen exklusiven Service: 10‘000 Euro. Beatrice bezahlte und wünschte sich Kontakte mit Männern, die eine ernsthafte Beziehung suchen und ihre Anforderungen erfüllten. Der erste Vorschlag war ein gewisser Marcel (Name von der Redaktion geändert). Nach zwei Monaten erfolgte die erste Zusammenführung, doch Beatrice konnte sich für diesen Kandidaten so gar nicht erwärmen: «Marcel war überhaupt nicht, was ich gesucht habe und ich war nicht das, was er wollte.» Danach waren die Berkeley-Mitarbeiter kaum mehr zu erreichen. Sie ist überzeugt: «Die Agentur möchte nur Geld kassieren und stellt ab und zu Kandidaten vor, damit die Kunden Ruhe geben.»
Nach zwei Monaten traf ich den berühmten Marcel, den vermutlich schon jede Frau in der Schweiz kennt, die bei Berkeley war.
«Kassensturz» weiss: Das Schweizer Büro von Berkeley International hat Marcel auch anderen Frauen vorgestellt. Und die «Kassensturz»-Journalistin findet weitere Frauen aus der Schweiz und anderen europäischen Ländern, die von Inga Verbeeck über den Tisch gezogen worden sind. Eine davon ist Anita (Name von der Redaktion geändert). Eine 40-jährige Frau, erfolgreich im Beruf. Auch ihr fehlte zum perfekten Glück der richtige Partner. Ein Mann in ihrem Alter soll es sein, gebildet und erfolgreich. Das Angebot von Berkeley schien genau das Richtige. Inga Verbeeck garantiert ihr viele Kontaktmöglichkeiten. Anita zahlt 14'000 Franken für die Partnervermittlung. Doch auch bei ihr lief die Partnersuche mit dem Genfer Ableger von Berkeley International komplett schief. Kaum ist das Geld bezahlt, hört sie nichts mehr.
Schweizer Gericht gibt Kundinnen recht
Beide Frauen klagen gegen das Schweizer Büro von Berkeley International und bekommen recht: Zwei Gerichte erklären den Vertrag aus formalen Gründen als nichtig, die Firma muss das einbezahlte Geld und die Anwaltskosten zurückerstatten. Doch daran hält sich das Schweizer Büro nicht.
«Kassensturz»-Juristin Gabriela Baumgartner will herausfinden warum und macht sich auf die Suche nach Inga Verbeeck. Die Kupplerin hat bereits eine neue Firma: Ivy International. Auch Ivy vermittelt gut situierte Singles und ist in den Medien sehr präsent. Gabriela Baumgartner meldet sich als Singlefrau an und vereinbart einen Termin mit Inga Verbeeck in der Lobby eines Luxushotels. Wie bei den anderen Kundinnen versucht Verbeeck die «Kassensturz»-Juristin für eine Mitgliedschaft für mindestens 10‘000 Franken zu gewinnen.
Heutzutage hofft man, im Internet professionelle Lösungen für alle Probleme zu finden.
Nach rund einer Stunde unterbricht «Kassensturz» das Gespräch, konfrontiert die Kupplerin mit den Schweizer Gerichtsurteilen und will wissen, warum sie nicht bezahlt und stattdessen weitere Singles an Land zieht. Inga Verbeeck sagt: «Kontaktieren Sie Berkeley in London, wir haben mit ihnen in einem Joint Venture gearbeitet. Es gibt eine geteilte Haftung. Meine Ex-Geschäftspartnerin und ich werden das gemeinsam lösen.» Zudem verspricht sie, die Kundinnen hätten ihr Geld innert vier bis sechs Monaten zurück.
«Massenhaft glückliche Kunden»
Den Vorwurf, die Agenturen würden nur Geld kassieren und nichts für ihre Kunden tun, weist sie zurück: «Ich könnte Ihnen 100 Namen von glücklichen Kunden nennen, darf sie jedoch nicht veröffentlichen. Liebe lässt sich nicht garantieren.» Glückliche Kunden kennt «Kassensturz» allerdings keine, und die Geprellten warten nach wie vor auf ihr Geld.
Die Anwälte von Mairead Molloy, Direktorin von Berkeley International Corporation Limited, schreiben, das Unternehmen habe Inga Verbeeck die Lizenz gegeben, verschiedene Ableger der Firma zu führen. Doch sie hätten die Geschäftsbeziehungen abgebrochen. Ihre Agentur hätte keine Verbindung zu Inga, lediglich die Marke sei an Inga lizenziert gewesen und Berkeley International Corporation Limited hafte nicht in den Fällen der beiden Frauen.
Im «Kassensturz»-Studio erklärt Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner, an welche Vorschriften sich Partnervermittlungen halten müssen.