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«Ferien ohne Ärger» Telefonieren im Jet als neue Roamingfalle

In der neuen Boeing 777 ist es zum ersten Mal möglich in einem Swiss-Flugzeug mit dem eigenen Handy während des Flugs zu telefonieren. Damit man dabei nicht in eine neue Roamingfalle tappt, gilt es Einiges zu beachten

Das Telefonieren an Bord der Boeing 777 ist bei Start und Landung verboten (siehe Illustration aus dem Swiss-Bordmagazin). Auf Reiseflughöhe jedoch dürfen Passagiere den Flugmodus ihres Handys abschalten. Das Telefon verbindet sich dann mit einer bordeigenen Handyantenne und es kann telefoniert werden.

Ein solches Gespräch wird über Satelliten zurück zum Boden und dann zum Empfänger weitergeleitet. Die bordeigene Handyantenne wird dabei nicht von der Swiss betrieben, sondern von der englischen Firma AeroMobile.

Verrechnet werden die Gespräche den Schweizer Kunden auf der Rechnung ihres Telecom-Providers (Swisscom, Sunrise, Salt…). Gemäss AeroMobile seien die Kosten fürs Telefonieren im Flugzeug «vergleichbar mit internationalen Roaming-Tarifen».

Tabelle
Legende: Schema aus dem Swiss-Bordmagazin über den Gebrauch von elektronischen Geräten. Swiss-Magazin

Handy muss ins Bordnetz

Wie wichtig es ist, sich über die hohen Telefonie- und Internetkosten an Bord zu informieren, zeigt das Beispiel eines Salt-Kunden. Als er mit einer Boeing 777 von Hannover nach Zürich flog, hörte er Musik mit seinem Smartphone und verbrauchte etwas mehr als 2 Megabyte Datenvolumen. Als Kunde eines Abos mit freier Benutzung in ganz Europa, dachte sich der Kunde nichts dabei.

Sein Mobilfunk-Anbieter Salt verrechnete ihm allerdings für die 2 Megabyte satte 32 Franken: «Dass sich mein Handy in ein spezielles Satellitennetz einwählt auf einem Flug von Deutschland in die Schweiz, hätte ich nicht gedacht.»

«Ferien ohne Ärger»

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Nützliche Tipps, damit Sie Ihre Reise und Ferien geniessen können, finden Sie hier .

Horrende Telefon-Gebühren

Passagiere an Bord einer Boeing 777 der Swiss haben die Wahl. Entweder kaufen sie beim Bordpersonal Datenpakete von 20 bis 120 Megabyte – diese kosten zwischen 9 und 39 Franken. Als Passagier werden Sie dann freundlich darauf hingewiesen, dass sich diese Pakete nicht zum Telefonieren oder Video-Streaming eignen, da dadurch das Datenvolumen schnell aufgebraucht ist.

Die andere Möglichkeit ist, mit Roaming auf die Handyantenne an Bord zuzugreifen. Es fallen Gebühren beim eigenen Mobilfunkanbieter an. Und diese sind happig: Bei der Swisscom kostet eine Minute telefonieren mindestens 5.90 Franken pro Minute – bei Salt und Sunrise 4.80 Franken.

Bis 14 Franken pro Minute

Krass ist der Unterschied bei den eingehenden Anrufen – bei Salt bezahlen Sie dafür 14 Franken pro Minute – bei der Swisscom 3 Franken. Teuer ist auch das Surfen: Sunrise verlangt pro Megabyte 20.80 Franken, Salt 15 Franken. Die Swisscom bietet, gemäss Sprecherin Annina Merk, kein Datenroaming in Flugzeugen an.

Vorläufig kann bei Swiss nur in den neuen Boeing 777-Flugzeugen telefoniert werden. Es läuft ein einjähriger Versuch. Die meisten Fluggesellschaften wollen diesen Dienst vorläufig nicht anbieten, «da er von der Mehrheit der Passagiere gar nicht gewünscht werde». Auch die Swiss-Muttergesellschaft Lufthansa verzichtet bislang auf Telefonie an Bord.

Serie: «Bueche, packe, gnüsse»

Die Kurzserie des Konsumentenmagazins «Espresso» zum Sommerferien-Anfang:

27.06.16: Ärger mit überbuchten Flügen (siehe oben)

28.06.16: Reisen mit Haustieren

29.06.16: Telefonieren im Flugzeug und die Kosten

30.06.16: Datenroaming: Was gibt es für Möglichkeiten?

01.07.16: Alles ums Mietauto

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