In der Wartehalle wird der Koffer geklaut, die Freundin steht auf einen Seeigel und muss ins Spital und schon nach wenigen Kilometern rammt man mit dem Mietauto in ein Strassenschild. Ferienfrust pur. Die Liste liesse sich beliebig verlängern. Vor allem, wenn sich später herausstellt, dass die Versicherung die entstandenen Kosten gar nicht oder nur zum Teil übernimmt.
Empfehlenswert: Die Reiseassistance-Versicherung
Zunächst ist es gar nicht so einfach, sich Dschungel der verschiedenen Versicherungen zurecht zu finden. Welche Versicherung deckt welches Risiko? Welche sind sinnvoll, welche weniger?
- Annullations-Versicherungen übernehmen die anfallenden Kosten, wenn man eine Reise vor Antritt absagen muss. Eine solche Versicherung lohnt sich höchstens bei teuren Reisen oder in Kombination mit einer Reiseassistance-Versicherung.
- Reiseassistance-Versicherungen übernehmen die anfallenden Kosten, wenn man eine Reise abbrechen muss. Wegen Krankheit zum Beispiel, weil ein Angehöriger zu Hause krank wird oder wenn die Weiterreise wegen einer Naturkatastrophe nicht möglich ist. Diese Versicherung übernimmt zudem die von der Krankenkasse nicht gedeckten Behandlungskosten und die Kosten für den Rücktransport. Aus diesem Grunde ist eine Reiseassistanceversicherung empfehlenswert – vor allem, wenn man in Länder mit hohen Gesundheitskosten reist (z.B. USA, Kanada, Australien, Japan oder Neuseeland).
- Reisegepäckversicherungen zahlen, wenn der Koffer gestohlen wird, verloren geht oder beschädigt wird. Ob sich diese Versicherung wirklich lohnt, hängt vom Wert des Gepäcks ab. Im Schadenfall wird lediglich der Zeitwert der Waren bezahlt. Wer eine Hausratversicherung mit dem Zusatz «einfacher Diebstahl auswärts» hat, ist gut geschützt und benötigt keine zusätzliche Reisegepäckversicherung.
- Auto-Kaskoversicherungen gelten in der Regel für alle europäischen Länder. Wer weiter fährt, sollte vorgängig bei seiner Versicherung nachfragen, ob eine zusätzliche Deckung nötig ist.
- Pannenschutz ist bei Reisen ins Ausland besonders sinnvoll, weil meist zusätzliche Kosten für Hotelübernachtungen und der Rücktransport gedeckt sind und zwar für Fahrer und Mitfahrer.
- Verkehrsrechtsschutzversicherungen decken die Kosten bei rechtlichen Auseinandersetzungen mit Unfallbeteiligten, Geschädigten oder anderen Versicherungen und wehren in einem Konflikt unberechtigten Forderungen ab. Weil nach Unfällen sehr schnell sehr hohe Kosten drohen, ist eine Verkehrsrechtsschutzversicherung zu empfehlen.
Minibroschüre der Stiftung für Konsumentenschutz
Bei der Buchung versuchen Reisebüromitarbeiter, ihren Kunden gleich eine Reiseversicherung mit zu verkaufen. Häufig wird behauptet, eine solche Versicherung sei obligatorisch. Das ist falsch. Mit Ausnahme der Auto-Haftpflichtversicherung sind alle Versicherungen freiwillig.
Vor dem Abschluss einer Versicherung im Reisebüro lohnt es sich zu prüfen, welches Risiko bereits abgedeckt ist und welches man allenfalls bereit ist, selber zu tragen.
Checkliste Abschluss Ferienversicherungen
- Nicht nur auf den Preis schauen. Vergleichen Sie die Allgemeinen Versicherungsbestimmungen (AVB) verschiedener Anbieter, insbesondere die Deckung und die Liste mit den Ausschlussgründen.
- Wer mehrmals pro Jahr verreist, fährt mit einer Jahresversicherung günstiger. In den Allgemeinen Versicherungsbestimmungen solcher Jahresversicherungen finden sich häufig automatische Verlängerungsklauseln. Wird die Versicherung vor Ablauf nicht fristgerecht gekündigt, verlängert sie sich um ein weiteres Jahr.
- Schutzbriefe sind kombinierte Annullations- und Reiseversicherung mit zusätzlicher Fahrzeugassistance (für Europa) und Rechtsschutzdeckung.
- Pannenschutz wird bei Neuwagen durch den Hersteller garantiert, daneben in Assistance-, Kaskoversicherungen, Verkehrsclubs oder Schutzbriefen. Wer nicht aufpasst, zahlt manchmal doppelt oder dreifach.
- Kreditkarten bieten ebenfalls Reiseversicherungen an. Doch je nach Karte jedoch mit sehr unterschiedlichen Leistungen. So sind häufig nur Unfälle versichert, nicht aber Krankheiten.
- Bei Reisen in EU-Länder, nach Norwegen, Island und Lichtenstein sollten Sie die europäische Krankenversicherungskarte Ihrer Krankenkasse nicht vergessen.
«ETI-Schutzbrief»: TCS lässt im Ausland Verletzte im Stich
700‘000 Versicherte vertrauen auf den ETI-Schutzbrief vom TCS. Doch Betroffene fühlen sich vom TCS im Ausland im Stich gelassen. Bei Unfällen im Ausland setzt der TCS seit 2011 auf eine eigene Organisation. «Kassensturz»-Recherchen deckte letztes Jahr fachliche und juristische Mängel auf.