«Eine gute Konsistenz», «ein gut aufgearbeiteter Teig», «Fein, so wie man sich Spätzli vorstellt», oder «Wie hausgemacht». So tönt das Lob für die besten Spätzli in der Degustation: Die Bio-Spätzli von Coop Naturaplan. Bei Geschmack und Textur war dies mit Abstand das beste Produkt.
Die vier Degustatoren haben zehn der meistverkauften Fertig-Spätzli aus dem Detailhandel blind verkostet. Beurteilt haben sie, den Geschmack, die Konsistenz und das Aussehen.
Die günstigsten überraschen positiv
Positiv überrascht haben die günstigsten Spätzli im Test, die «Le Gourmet Eierspätzli» aus dem Aldi, hergestellt in Deutschland. Mit 36 Rappen pro 100 Gramm ist dies das günstigste Produkt im Test. Die Jury gab die Gesamtnote 4,6. Leicht besser als die Bio-Eierspätzli von Migros (4,5) und die Betty-Bossi-Spätzli von Coop (4,2).
Service:
Der Rest, mehr als die Hälfte der zehn verkosteten Produkte, hat nicht überzeugt. Viele Spätzli haben die Jury in der Konsistenz an ungekochte Teigwaren erinnert. Sie waren schlicht zu trocken und brauchen dringend eine gute Sauce.
«Wie halb gebackenes Brot»
Mit diesem Urteil fielen auch die Bio-Spätzli von «La Pasteria» aus dem Reformhaus mit der Note 3,6, die M-Budget-Spätzli von Migros mit Note 3,8 und die Spätzli vom Fertigmenü-Spezialisten Hilcona (Note 3,9) bei den Degustatoren durch. Hilcona schreibt dazu, man werde die Rezeptur überprüfen. Migros hingegen sagt, man könne die Kritik am zu starken Ei-Geschmack nicht nachvollziehen.
Jörg Slaschek, Sternekoch von Restaurant Attisholz, wundert sich über die schlechte Qualität vieler Industrieprodukte: «Oft war die Kochzeit zu kurz. Die Spätzli erinnerten mich manchmal an halb gebackenes Brot.»
Die Teuersten waren die Schlechtesten
Am wenigsten gemundet haben den Juroren die Spätzli von Globus. Ausgerechnet die teuersten im Test. Das harte Urteil der Tester: Gesamtnote 3,1. Sterne-Köchin Vreni Giger vom Zürcher Restaurant Rigiblick kritisiert: «Wenn man diese Spätzli isst, entsteht ein komischer Brei im Mund, der völlig versalzen und leicht säuerlich ist. Man konnte die Spätzli kaum runterschlucken.»
Globus schreibt dazu: «Der teigige Charakter wurde bewusst so entwickelt, er entspricht dem währschaften Spätzlityp.» Dennoch ging Globus mit dem Produzenten über die Bücher: «Wir sind zum Schluss gekommen, dass der Salzgehalt angepasst wird, alle anderen Kritikpunkte können wir nicht nachvollziehen.»
Migros reagiert auf Testresultat
Auch bei Migros hat der Spätzli-Test Folgen. Die Spätzli von «Anna's Best» erhielten von der Jury nur Note 3,3. Bemängelt wurden der dominante Ei- und der fremde Kurkuma-Geschmack. Kurkuma geben einige Hersteller dem Teig zu, um ihn gelb einzufärben.
Migros ist erstaunt, dass der Kurkuma-Geschmack auffiel: «Die Rezeptur beinhaltet eine Gemüsebouillon, welche eine ganz kleine Menge an Kurkuma enthält. Das dies die Jury herausgeschmeckt hat ist bemerkenswert. Auf Grund Ihres Feedbacks werden wir ein neues Degustationspanel organisieren und prüfen ob Verbesserungen an den Rezepturen sinnvoll sind.»
Die Jury:
- Spitzengastronomin Vreni Giger vom Restaurant Rigiblick in Zürich
- Guido Helg, Spätzliproduzent aus Romanshorn
- Adolf Tschudi, Müller der Altbachmühle in Wittnau
- Sternekoch Jörg Slaschek vom Restaurant Attisholz