Verkehrte Welt: Zwei der günstigsten Handseifen im Test sind bei der Hautbefeuchtung am besten – und stehen erst noch in der Gunst der 15 Probandinnen und Probanden sehr weit oben. Die teuerste Handseife gehört hingegen zu den schlechtesten. So lautet das Fazit von Ines Sellami. Die Testleiterin hat im Prüflabor SGS Institut Fresenius für «Kassensturz» und «K-Tipp» zehn flüssige Handseifen untersucht.
Isana Mango Exotic von Denner gehört mit 23 Rappen pro 100 Milliliter zu den günstigsten im Test und erzielt zugleich das beste Resultat. Mit Note 5,8 schneidet sie als einzige «sehr gut» ab. Die Hautfeuchtigkeit der Probandinnen und Probanden hat über den Testzeitraum im Vergleich zu den unbehandelten Hautstellen sogar zugenommen. Dicht dahinter mit Note 5,4 folgt die Flüssigseife Prix Garantie, welche die Hautfeuchtigkeit ebenfalls verbesserte. Die Probanden bewerteten bei dieser Seife allerdings den Geruch der Seife als «zu stark maskulin» und damit negativ.
Viele Seifen im Mittelfeld haben die Hautfeuchtigkeit weder merklich verbessert noch verschlechtert. Dies – und erst recht die verbesserte Hautfeuchtigkeit von Isana und Prix Garantie nach dem Testzeitraum – könnte laut Testleiterin Ines Sellami an pflegenden Inhaltsstoffen wie Glycerin liegen, die der Austrocknung entgegenwirken.
Ohne diese Inhaltsstoffe würden die meisten Seifen die Haut austrocknen, denn sie lösen nicht nur Fett und Dreck von der Haut, sondern auch hauteigene Fette aus den obersten Hautschichten. Diese bilden eine wichtige Barriere gegen die Aussenwelt. Durch das Lösen der Fette trocknet die Haut aus. Ist diese Barriere nicht mehr intakt, bilden sich im Extremfall Ekzeme.
Bettina Schlagenhauff von der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie sagt, dass es seit der Coronapandemie eine leichte Zunahme von Handekzemen wegen des intensiveren Händewaschens gebe. «Eine deutliche Zunahme wurde bei exponierten Berufsgruppen festgestellt, nämlich bei medizinischem Personal», so die Dermatologin. Diese Berufsgruppen müssen noch penibler auf Handhygiene achten als Normalverbraucher.
Testverlierer trocknen Haut aus
Die schlechtesten Seifen im Test verursachen zwar nicht direkt Ekzeme, haben aber über den Testzeitraum die Haut ausgetrocknet. Mit Note 3,9 schneidet die Lavendelseife von Sonett aus dem Reformhaus Müller mit Urteil «ungenügend» ab. Diese Seife ist mit 2.57 Franken pro 100 Milliliter die teuerste im Test.
Zum Resultat schreibt Sonett, die anfängliche Trockenheit verschwinde «in der Regel»: «Es ist uns bekannt, dass bei der Umstellung von sauren bzw. pH-neutralen Reinigungsprodukten auf leicht basische Produkte wie die Sonett-Handseifen, sich die Haut erst einmal umstellen muss..»
Den letzten Platz im Test belegt die Seife der Coop-Eigenmarke Well. Auch diese Seife hat die Haut leicht ausgetrocknet. Coop will die Resultate studieren und in eine Weiterentwicklung der Seife einfliessen lassen.
Eincremen hilft
Für die nächsten Monate, in denen uns Corona und intensives Händewaschen weiter begleiten werden, empfiehlt Dermatologin Bettina Schlagenhauff Eincremen, um die Hände zusätzlich zu schützen. Wer eine schonende Seife auswählt, geht auf Nummer sicher.