Ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» hat kürzlich im Internet ein Objektiv der Marke Irix bestellt. Er hatte sich vorgängig entsprechend informiert: «Ich habe in einem Testbericht gelesen, es handle sich um einen Schweizer Hersteller», sagt der Kunde. Der eigentliche Firmenname (TH Swiss AG) sowie die auf der Internetseite angegebene Schweizer Telefonnummer liessen für ihn keine Zweifel offen: «Ich war sicher, es handelt sich um ein Schweizer Unternehmen.»
Umso erstaunter war der Irix-Kunde als das Objekitv bei ihm ankam, zusammen mit einer Rechnung über 75 Franken für Zollgebühren. Das Paket war in Polen abgeschickt worden. «Damit habe ich nicht gerechnet.» Er sei überzeugt gewesen, die Produkte würden aus der Schweiz verschickt.
«Schweizer Präzision» aus Polen
Tatsächlich gibt sich Irix beziehungsweise die TH Swiss AG im Internet einen Schweizer Anstrich, spricht etwa von «Schweizer Präzision» und gibt als Kontaktmöglichkeit eine Schweizer Telefonnummer an. Und der Hauptsitz der TH Swiss AG befindet sich laut Handelsregister des Kantons Zug in Baar – eine eigene Postadresse hat das Unternehmen aber nicht, es ist lediglich eine c/o-Adresse angegeben. Fairerweise muss gesagt werden: Die Internetadresse hat eine «.com»-Endung und die Preise sind in Euro angegeben.
Die Vermutung liegt nahe, dass die TH Swiss AG vorwiegend von Polen aus geschäftet. Beim Anruf auf die Schweizer Nummer landet die «Espresso»-Redaktion jedenfalls direkt in Polen – wo uns gesagt wird, doch, doch, es handle sich schon um ein Schweizer Unternehmen. Allerdings sei nur das «Management» in der Schweiz. Die Mail-Anfrage mit konkreten Fragen bleibt allerdings auch nach mehrfachem Nachhaken unbeantwortet.
Service:
Hartnäckig gewehrt
Den Kunden, der das Objektiv bei Irix bestellt hatte, hat das Unternehmen zunächst mit einer knappen Antwort abgespeist. Es stehe in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, dass die Produkte aus Polen verschickt würden. Doch der Kunde macht es wohl so, wie die meisten: «Die AGB überfliege ich höchstens.»
Der Kunde blieb hartnäckig – und irgendwann zeigte sich Irix bereit, ihm die 75 Franken Zollgebühren zu erlassen. Ein unangenehmer Nachgeschmack bleibe, sagt er: «Einseits bin ich sehr glücklich mit dem Produkt, andererseits bedaure ich, dass ich so einen Aufwand habe betreiben müssen. Schade.»