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Das Geschäft mit Tier-Diätfutter
Aus Kassensturz vom 17.01.2012.
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«Ganz tierisch» Das Geschäft mit dem Tier-Diätfutter

Immer mehr Tiere leiden an Übergewicht. Genau wie beim Menschen haben die überzähligen Kilos auch bei Hund und Katze Krankheiten zur Folge. Die Tierfutterindustrie preist deshalb spezielles Diät-Futter an. Doch unsere Experten sind sich einig: Diät-Kost für Tiere ist überflüssig.

25 Prozent unserer Hunde und Katzen sind übergewichtig. So auch die Hauskatze Mickey, die in Bessy’s Tierklinik in Behandlung ist. Der stattliche Kater hat rund zwei Kilo Übergewicht. Tierärztin Susi Kull weiss: Wohnungskatzen wie Mickey sind besonders gefährdet, weil sie genug essen, aber zu wenig Bewegung haben. Und dicke Stubenhocker werden schneller krank. Dasselbe gilt auch für Hunde.

Tierbesitzer brauchen Disziplin

Grundsätzlich würden die übergewichtigen Tiere an denselben Krankheiten leiden wie wir Menschen, erklärt Kull. «Und gerade bei Wohnungskatzen ist das ein Teufelskreis. Weil sie zu schwer sind, bewegen sie sich weniger.» Und jedes Kilogramm Übergewicht verschärft die Auswirkungen bestehender Krankheiten, zum Beispiel Arthrose in den Gelenken.

Tierarzt Rico Vannini empfiehlt bei Übergewicht, weniger zu füttern. Das ist oft aber ein heikles Thema, vor allem, wenn die Tierbesitzer auch genug auf den Rippen haben. Ihre Vierbeiner in Sachen Ernährung an der kurzen Leine zu halten fällt ihnen in der Regel schwer. Tierarzt Rico Vannini versucht es daher mit rationalen Überzeugungskünsten: «Man muss dem Tierhalter erklären, dass das Tier abnehmen muss, damit es auch im Alter gesund bleiben kann.»

Weniger Futter bringt mehr

Die milliarden-schwere Tierfutter-Industrie bietet eine kaum mehr überschaubare Auswahl an Hunde- und Katzenfutter. Für jede Rasse, und um den verschiedensten Krankheiten vorzubeugen. Auch Diät-Futter wird in allen Variationen angeboten. Laut Marcel Wanner vom Institut für Tierernährung der Uni Zürich ist das unnötig. Zwar würden die Tiere mit Kaloriendiätfutter ein Sättigungsgefühl bekommen, abspecken sei mit normalem Futter aber genauso gut möglich. «Das einfachste ist, wenn man die Futtermenge reduziert. Aber das wollen die Tierbesitzer nicht, weil viele meinen, sie würden dem Tier über die Futtermenge etwas Gutes tun.»

Werbung und Wirklichkeit

Marketing macht bisweilen aus gewöhnlichem Tierfutter ein Luxusprodukt mit angeblich edlen Zutaten. Das soll die hohen Preise rechtfertigen. Schlachtabfälle wie Hühnerhälse, Lebern oder Pansen – eigentlich ideal für die Ernährung der Haustiere – werden auf der Verpackung strikte als «Nebenprodukte» abgetan, um den Anschein von Luxus zu wahren. Hervorgehoben wird das Muskelfleisch, obwohl das für eine gesunde Ernährung nicht ausreicht.

Wer seinen Hund gesund und kostengünstig ernähren möchte, kann übrigens das Futter selbst herstellen: Fleisch, Gemüse, Getreide, Teigwaren. Für Hunde als Allesfresser ist das eine vollwertige Nahrung. Fertignahrung aus der Verpackung kostet einiges mehr.

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