Autobahngebühren für einen Traktor oder für ein Auto, das noch nicht gebaut ist. Klingt absurd, doch das kann passieren, wenn die Inkassofirma Creditreform Romandie Geld für Autobahngebühren in Italien eintreibt. «Kassensturz» hat letzte Woche darüber berichtet. Der Direktor der Creditreform Romandie sagte damals, es handle sich um Einzelfälle.
Wirklich? Nach der «Kassensturz»-Ausstrahlung meldeten sich weitere Betroffene, die mit absurden Forderungen des Inkassobüros zu kämpfen haben.
Drei weitere Beispiele
Beispiel 1:
Cristin L. aus Derendingen bekam zwei Betreibungsandrohungen für die Jahre 2011 und 2012. Sie und ihre Familie haben einen sogenannten «Telepass», das heisst die Autobahngebühren werden automatisch ihrer Kreditkarte verrechnet.
Creditreform Romandie schreibt dazu, dieser konkrete Fall sei ihnen nicht bekannt. Frau L. habe sich nicht an sie gewendet. Selbstverständlich müsse man nicht bezahlen, wenn die Forderung nicht geschuldet sei. Das Inkassobüro werde den Fall nun mit der Autobahngesellschaft abklären und Frau L. informieren.
Musterbriefe:
Beispiel 2:
Hans F. aus Wängi wurde von der Creditreform Romandie mit Mahnungen zugedeckt, weil er angeblich am 26.9.2010 bei Como die Maut nicht bezahlt haben soll. Hans F. schrieb dem Inkassobüro, an diesem Tag sei er nicht in Como, sondern auf Elba gewesen. Nichtsdestotrotz droht Creditreform nun mit Betreibung.
Dazu sagt Creditreform gegenüber «Kassensturz», man habe Herrn F. Beweismittel geschickt. Er schulde den Betrag, da er keinen Gegenbeweis dargebracht habe. Nichtsdestotrotz verzichte die Inkassofirma auf die Zahlung und schliesse den Fall definitv ab.
Service:
Beispiel 3:
Kurt Sch. aus Meilen bekam eine Betreibungsandrohung wegen unbezahlter Autobahngebühren aus dem Jahr 2011. Sch, bezahlte die Forderung, obwohl sie nicht gerechtfertigt war. Er wollte einfach Ruhe. Doch bald darauf bekam er erneut Mahnungen. Diesmal soll Sch. im Januar 2012 ein weiteres Mal die Autobahn bei Mailand befahren haben. Kurt Sch. hat sein Kontrollschild allerdings erst 2013 eingelöst und mit dem Auto war er sowieso noch nie in Italien.
Creditreform-Romandie-Chef Kornel Tinguely sagte gegenüber «Kassensturz», er werde sich persönlich bei Kurt Schnyder entschuldigen. Gleichzeitig bittet Kornel Tinguely alle, die eine ungerechtfertigte Forderung erhalten haben, sich bei Creditreform Romandie zu melden. Tinguely verspricht: «Im Zweifelsfall verzichten wir auf die Forderung.»