Es sind vor allem Läden mit kleineren Umsätzen, welche für die sogenannten Debit-Karten, also Maestro- und Postfinance-Karten, besondere Spielregeln einführen.
Beispielsweise die Bäckerei «Hotz» in Dübendorf. Ein «Espresso»-Hörer bekam dort die Auskunft, dass man Maestro-Karten wegen der hohen Gebühren erst ab einem Betrag von 20 Franken akzeptiere. Dazu noch der Tipp: Draussen befinde sich ein Bancomat, wenn man Bargeld brauche.
Der stellvertretende Geschäftsführer der «Ernst Hotz AG», Daniel Bollin, rechtfertigt sich, man bezahle bis zu 40 Rappen pro Transaktion. Deshalb bitte man die Kundschaft, die Maestro-Karte erst ab einem Betrag von 20 Franken zu benützen. Wenn der Kunde jedoch darauf bestehe, akzeptiere man die Karte trotzdem.
«Wer das Zahlterminal anbietet, muss jeden Betrag akzeptieren»
Die Firma «SIX Payment Services» wickelt den elektronischen Zahlungsverkehr im Hintergrund ab und stellt die Geräte zur Verfügung. SIX-Mediensprecher Jürg Schneider erklärt: «Die Kartenherausgeberin der Maestro-Karte ist die Firma «Master Card». Sie hat die Regeln für die Nutzung der Karten festgelegt und diese geben wir so weiter.»
Und Jürg Schneider fügt an: «Wer seinen Kunden das Zahlterminal anbietet, verpflichtet sich, Debit-Karten zu akzeptieren, egal wie hoch oder tief der Betrag ist.»
Gebühren auf den Kunden abwälzen?
Tatsächlich kommen manche Läden mit kleineren Umsätzen und Beträgen in die Bredouille, so wie beispielsweise Bäckereien. Bezahlt ein Kunde die 70 Rappen für ein Brötchen mit der Maestro-Karte, bezahlt der Bäcker für die Transaktion zwischen 10 und 20 Rappen Gebühren, die dann an die Firma SIX fliessen. Dazu kommen die Kosten für das Gerät und die Datenübermittlung.
Maestro-Transaktion kostet 36 Rappen
Eine Studie der Universität St. Gallen aus dem Jahr 2006 hat errechnet, dass eine Bezahlung mit der Maestro-Karte den Händler 36 Rappen kostet.
Damit diese Kleinbetriebe nicht ins Hintertreffen geraten, hat die Wettbewerbskommission im Jahr 2002 entschieden, dass die Gebühren auf den Kunden abgewälzt werden dürfen, bis maximal 30 Rappen.
Subway, Landi und Volg machen bei Maestro-Karten Probleme
Es gibt aber auch grössere Unternehmen, die eigene Regeln zur Benutzung der Debit-Karten einführen. Das zeigen Recherchen des Konsumentenmagazins «Espresso» auf Radio SRF 1.
Auf Anfrage bei den Geschäftsstellen von Subway und Fenaco (Mutterkonzern von Landi und Volg) heisst es, man bedauere, wenn einzelne Filialen die Debit-Karten bei kleinen Beträgen nicht akzeptierten. Erfahre man von solcher Praxis, würden die Filialen abgemahnt.
Als Kunde die Geschäftsstelle oder SIX informieren
Kundinnen und Kunden können sich wehren, wenn ihnen die Maestro-Karte an einem Ort verwehrt bleibt. SIX-Sprecher Jürg Schneider ermutigt die Kundschaft, sich bei SIX zu melden und die entsprechenden Händler zu nennen. Diese würden dann von SIX kontaktiert.