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Geld Neuer «Kennst mich noch?»-Betrug im Wallis

Ein angeblicher Bekannter will einen ahnungslosen Reisenden mit dem Auto ins nächste Dorf mitnehmen und knöpft ihm dabei über 300 Franken ab. Wer denkt, das könnte ihm nie passieren, der täuscht sich! Betrugsmaschen sind häufig massgeschneidert.

Ein «Espresso»-Hörer war mit dem Zug von Spiez nach Visperterminen unterwegs und kam etwas verspätet am Bahnhof Visp an. Dort wurde er von einem Mann mittleren Alters angesprochen. Dieser sagte: «Hey, kennst Du mich noch?»

«Opfer kann jeder sein»

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«Wie kann man so blöd sein, auf Betrüger reinzufallen?». Eine Kriminologin sagt: Es kann jeden erwischen. Betrug ist oft massgeschneidert. Zum Artikel

Der Reisende versuchte sich zu erinnern, woher er den Mann kennt. Er sei ihm irgendwie bekannt vorgekommen und er habe ihm gesagt, er sei unterwegs nach Visperterminen. «Darauf erzählte mir der Unbekannte, er sei der neue Pächter eines Hotels dort und er könne mich gerne mit dem Auto mitnehmen.»

Der Mann habe tatsächlich Ähnlichkeit gehabt mit dem neuen Pächter des besagten Hotels und er habe ebenfalls in gebrochenem Deutsch gesprochen wie eben dieser Pächter.

Zwar habe er schon ein mulmiges Gefühl gehabt, aber schliesslich sei das ja ein nettes Angebot gewesen und er sei ihm gefolgt.

«Nur noch schnell den Wein abholen»

Auf dem Weg zum Auto habe ihn der Mann angehalten, schnell zu warten, er gehe noch den Wein abholen in der Weinhandlung. Kurz darauf sei der Mann mit einer Kreditkarte in der Hand zurückgekommen und habe ihm gesagt, der Händler würde keine Karten akzeptieren, er müsse bar bezahlen. Ob er ihm die 300 Franken leihen könnte.

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«Der Mann sagte mir, ich würde das Geld umgehend zurückbekommen, sobald wir im Hotel seien». Zwar hätten bei ihm die Alarmglocken geläutet, trotzdem wollte er dem Mann vertrauen und so übergab er ihm 320 Franken, die er bei sich hatte.

Er wusste sofort, ich hatte 'en Seich' gemacht

Der «Espresso»-Hörer wartete schliesslich auf die Rückkehr des Mannes. Vergeblich. Nach einer Viertelstunde habe es ihm gedämmert: «Mir war klar, dass ich 'einen Seich' gemacht habe und dass ich nun einen teuren 'Lehrblätz' dafür zahlen würde.»

Die fiesen Maschen sind massgeschneidert

Mit unterschiedlichen Betrugsmaschen hat sich auch die Professorin für forensische Psychologie an der Universität Zürich, Henriette Haas, befasst.

Sie erklärte vor drei Jahren im Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1, dass grundsätzlich jeder Mensch auf einen Trick hereinfallen könne: «Alle Maschen haben ein bestimmtes Zielpublikum und sind massgeschneidert.»

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