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Gesundheit 25 Kosmetika mit Schadstoffen gefunden

Viele Kosmetika enthalten auf Mineralöl basierende Anteile. Wenn diese Mineralöle unzureichend gereinigt werden, können sie Bestandteile enthalten, welche möglicherweise Krebs auslösen. In 25 Produkten grosser Hersteller haben Experten solche Substanzen gefunden.

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25 Kosmetika mit Schadstoffen gefunden
aus Espresso vom 28.05.2015. Bild: Stiftung Warentest
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Gerade auch in Lippenpomaden hat die Stiftung Warentest Bestandteile der Mineralöle gefunden, welche unserer Gesundheit möglicherweise schaden. Einmal auf den Lippen, sind sie nach wenigen Augenblicken auch im Mund des Menschen.

Die aromatischen Kohlenwasserstoffe, Bestandteile der Mineralöle, dürften in Kosmetika nicht vorkommen, erklärt Projektleiterin Birgit Rehlender: «Wir waren erstaunt, dass wir neben den langkettigen, gesättigten Kohlenwasserstoffen eben auch die aromatischen Kohlenwasserstoffe gefunden haben. Einige von ihnen sind potenziell krebserregend und genverändernd.»

25 Produkte von grossen Herstellern

Die Stiftung Warentest hat 25 Produkte untersucht. Darunter Körperöle, Cremes, Baby- und Lippenpflege, Hairstylingprodukte und Vaselinen. Alle untersuchten Kosmetika sind mit aromatischen Kohlenwasserstoffen belastet. Darunter Marken wie Bebe, Blistex, Dove, Labello, Nivea und Penaten.

Dass sich solche schädlichen Mineralöl-Bestandteile finden lassen, habe mit der Reinigung des Erdöls zu tun, weiss Birgit Rehlender: «Wenn man die Reinigung und Aufbereitung der Mineralöl-Komponenten nicht richtig macht, bleiben diese aromatischen Komponenten enthalten. Das widerspricht der Auflage, dass Kosmetika sicher sein sollen.»

Jedoch sagt Chemiker Konrad Grob vom Kantonalen Labor Zürich: «Auch genügend gereinigte Mineralölkomponenten sind unerwünscht - selbst wenn sie dann nur noch aus gesättigten Kohlenwasserstoffen bestehen.» Ein Teil davon könne der menschliche Körper nämlich nicht mehr loswerden.

Industrie reagiert überrascht

Laut Projektleiterin Birgit Rehlender reagierten die Kosmetik-Hersteller überrascht auf die Resultate. Sie hätten erklärt, sie würden sich auf die Rohstoff-Lieferanten mehr oder weniger verlassen.

Es habe sich aber auch herausgestellt, dass die Lieferanten mit einer Methode Messungen durchführten, die Mineralöle in der Breite allerdings gar nicht erfassten. Die Stiftung Warentest erhielt die Zusage, dass man nachbessern wolle.

Wie erkenne ich, welche Produkte Mineralöle enthalten?

Die Stiftung Warentest rät: Wer auf Nummer sicher gehen will, meidet Produkte mit namhaften Anteilen an Mineralölen. Sie sind unter den Inhaltsstoffen als «Paraffin», «Paraffinum Liquidum», «Petrolatum», «Cera Microcristallina» oder «Mineral Oil» zu erkennen.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen schreibt auf Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1: «Wir haben vom Bericht Kenntnis genommen. Wir müssen diesen überprüfen, um eine detailliertere Meinung zu formulieren. Grundsätzlich schliessen wir uns aber dem Bundesinstitut für Risikobewertung (Deutschland) an, das auf dessen Webseite Fragen und Antworten zum Thema veröffentlicht hat.»

In Deutschland wird auf die fehlenden Daten hingewiesen, um abschliessend die Gefahr für den Menschen zu beurteilen. Auch sei nicht erwiesen, dass aromatische Kohlenwasserstoffe über die Haut in den Körper gelangen könnten.

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