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Google lässt Viagogo gewähren
Aus Espresso vom 02.03.2018. Bild: Colourbox
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 32 Sekunden.

Lusche Ticketbörsen Google lässt Viagogo gewähren

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eigentlich wollte der Internetgigant Google Ticketplattformen wie Viagogo zu mehr Transparenz zwingen.
  • Im Herbst 2017 hatte Google angekündigt, dass diese Plattformen künftig strengere Regeln einhalten müssten, wenn sie weiterhin Spitzenplätze in der Google-Suche erreichen wollten.
  • Unter anderem müsse ab März 2018 immer der jeweilige Originalpreis der Tickets angegeben werden, hiess es in der Ankündigung.
  • Allerdings gibt Viagogo nach wie vor bei vielen Veranstaltungen keine Originalpreise an, belegt aber bei Google weiterhin Spitzenplätze.
  • Google sagt dazu, man könne sich nicht zu einzelnen Werbetreibenden äussern. Zudem würden einige Punkte der neuen Richtlinien, erst im Laufe des Monats März umgesetzt.

Es waren grosse Worte, welche Google im Herbst 2017 hatte verlauten lassen: Künftig hätten sich Wiederverkäufer von Tickets an strengere Auflagen zu halten, wenn sie weiterhin Werbung mit «Adwords» machen wollten. Gemeint waren Ticketbörsen wie Viagogo. Diese bezahlen viel Geld, um bei der Google-Suche Spitzenplätze zu belegen. Und um diese Spitzenplätze zu behalten, sollten sie also transparenter werden.

Die Massnahmen sahen unter anderem vor, dass solche Plattformen nicht mehr den Anschein erwecken dürfen, sie seien die offiziellen Anbieter der Tickets. Zudem müssen die Ticketbörsen darauf hinweisen, dass die Preise bei ihnen höher sein können als im offiziellen Vorverkauf. Eine der wichtigsten Änderungen dieser «Adwords»-Richtlinien von Google sollte per März 2018 in Kraft treten. Sie sieht vor, dass Wiederverkäufer immer auch den Originalpreis der jeweiligen Tickets prominent angeben müssen.

Offizieller Ticketpreis? Fehlanzeige.

Eine Stichprobe des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» zeigt: Mindestens Viagogo mit Sitz in Genf scheint sich nicht um die neuen Richtlinien zu kümmern. Bei vielen Veranstaltungen fehlt die Angabe des Originalpreises gänzlich. Und wo Originalpreise angegeben sind, stehen diese kaum lesbar ganz unten auf der Seite und sind erst noch mit grossen Spannbreiten aufgeführt: So heisst es etwa beim Konzert der deutschen Sängerin Helene Fischer (26. Juni 2018, Basel), der Originalpreis pro Ticket liege bei 67 bis 155 Franken.

Beispiele:

Anders die Plattform Alltickets, deren Hauptsitz sich in Thun befindet. Hier fand die Redaktion keine Veranstaltung ohne Angabe eines Originalpreises – jedoch sind diese Preise auch hier teilweise mit grossen Spannbreiten angegeben, immerhin aber gut lesbar.

Viagogo schweigt, Alltickets sucht technische Lösung

Auf Anfrage verweist die Medienstelle von Viagogo auf allgemeine Informationen zum Unternehmen. Darüber hinaus werde man keinen weiteren Kommentar abgeben. Sämtliche von «Espresso» gestellten Fragen bleiben unbeantwortet.

Alltickets schreibt, man sei «ein klarer Befürworter» der strengeren Regeln von Google. Für Alltickets hätten diese nur minimale Änderungen zur Folge gehabt, «da wir bereits seit Jahren die Originalpreise der Tickets publizieren». Zu den teilweise grossen Spannbreiten der Originalpreise heisst es, dies wolle man grundsätzlich ändern, es gebe aber «systemtechnisch» noch Schwierigkeiten. Das erstaunt, handelt es sich doch bei den angebotenen Tickets um Wiederverkäufe. Die ursprünglichen Ticketpreise müssten also eigentlich bekannt sein.

Google äussert sich nicht zu Viagogo

Der Internetkonzern Google hat die Fragen von «Espresso» ebenfalls nicht beantwortet. Gerne hätten wir unter anderem gewusst, welche Konsequenzen das Fehlverhalten von Viagogo hat. Ebenso hat uns interessiert, wie Google die Umsetzung der geänderten Richtlinien kontrolliert. Der Konzern schreibt dazu lediglich, man können sich nicht spezifisch zu einzelnen Werbetreibenden äussern. Zudem verweist Google darauf, dass einige Punkte der neuen Richtlinien erst im Laufe des Monats März umgesetzt würden. Welche Punkte das sind, lässt der Konzern offen.

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