Wer bei «Melectronics» ein Smartphone oder ein Tablet kauft, kann seit Anfang Jahr ein sogenanntes «Einfach-Sorglos-Paket» dazukaufen. Für knapp 20 Franken bereiten Mitarbeiter das Gerät für den Betrieb vor. Für knapp 50 Franken wird mobiles Internet und Mail eingerichtet, sowie die Daten des alten Geräts auf eine Speicherkarte geladen.
Sorgen wegen «Einfach-Sorglos-Paket»
Zusätzlich zu diesem Paket gibt es auch sogenannt «individuelle Bedürfnisse». Die Unterstützung bei diesen wird mit 30 Franken pro 15 Minuten Beratung verrechnet. Melectronics spricht dabei jedoch explizit nicht von Beratung.
Beratung sei immer gratis, betont eine Sprecherin und meint damit Kundenberatung, die zum Kauf eines Geräts führen soll. Kostenpflichtig können dagegen «Dienstleistungen» oder «Services» an einem bereits gekauften Produkt sein.
Zu den «individuellen Bedürfnissen» gehört zum Beispiel der Transfer von Fotos vom alten auf das neue Gerät. Laut der Sprecherin sind diese Leistungen in einer Broschüre festgehalten und Mitarbeitende sind angewiesen, Kunden auf anfallende Kosten hinzuweisen.
Dies klappt aber offenbar nicht immer. «Espresso» hat Kenntnis von einem Fall, wo ein Melectronics-Mitarbeiter mitten im Gespräch auf die Uhr schaute und der verdutzten Kundin beschied, nun seien 30 Franken fällig. Die Kundin war in die Filiale gekommen, weil bei ihrem Smartphone der Speicher voll war und sie diesen nicht mehr frei räumen konnte.
«Es ist ein Fehler passiert.»
Der Mitarbeiter beharrte auf der Bezahlung, auch wenn er das Problem nicht lösen konnte. Nachdem sich die Kundin beschwert hatte, erhielt sie im Nachhinein die 30 Franken zurück – als Gutschein. Hier sei ein Fehler passiert, räumt Migros-Sprecherin Martina Bosshard ein. Bei der Mitarbeiterschulung werde darauf geachtet, dass Kunden vorgängig auf kostenpflichtige Leistungen hingewiesen werden.
Die Swisscom hatte 2015 eine ähnliche Servicegebühr in ihren Filialen eingeführt. Diese beträgt jedoch pauschal 40 Franken und ist nicht abhängig von der Dauer der Beratung. Die Coop-Tochterunternehmen Interdiscount und Fust erklärten, aufwändigere Serviceleistungen wie zum Beispiel das Aufsetzen eines Computers würden in Rechnung gestellt. Auch sie betonen, Beratungen seien gratis.