Zum Inhalt springen
Audio
Internetgeschwindigkeit: UPC macht ihr günstiges Angebot schlecht
Aus Espresso vom 18.04.2017. Bild: UPC Screenshot
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 16 Sekunden.

Multimedia Internetgeschwindigkeit: UPC macht ihr günstiges Angebot schlecht

Mit dem günstigsten Internet-Abo von UPC sollen Kunden nur «gelegentlich surfen und E-Mails checken» können. Internet-Experten sagen: Dies ist stark untertrieben. Mit dem Abo können zum Beispiel auch hochauflösende Filme gestreamt werden. Will UPC Kunden zum Kauf von teureren Abos bewegen?

Schnelles Internet ermöglicht das Streamen von hochauflösenden Filmen, das schnelle Herunterladen von grossen Datenmengen oder auch zum Beispiel Fernsehen per Internet. Dies alles ist mit dem günstigsten Internet Abo von UPC, Connect 40, problemlos möglich, erklärt Internetexperte Oliver Zadori von «Dschungelkompass.ch»: «Im Vergleich mit analogem Internet vor 20 Jahren ist das 700 Mal schneller und reicht für viele Anwender.»

«UPC untertreibt beim Beschrieb des Abos»

Konkret: Um beim Streaming-Anbieter Netflix ein Video in HD-Qualität zu betrachten, ist lediglich eine Geschwindigkeit von 5 Mbit/s nötig, im Connect 40 von UPC sind 40 Mbit/s enthalten. Oliver Zadori findet denn auch: «Beim Beschrieb des langsamsten Abos von UPC wird untertrieben.» Gemäss UPC-Homepage benötigen Nutzer, die «viel downloaden und streamen» ein Connect 250-Abo.

Dieses Abo beinhaltet eine Internetgeschwindigkeit von 250 Mbit/s. Damit könnten laut Oliver Zadori zehn Personen gleichzeitig auf je einem Gerät ein Netflix-Video in Ultra-HD-Qualität schauen. Eine Situation, die in einem normalen Haushalt wohl nie vorkommen dürfte, zumal die wenigsten Geräte Ultra-HD überhaupt anzeigen können.

UPC überarbeitet Empfehlungen

UPC verteidigt die Werbestrategie auf Anfrage. Man gehe bei den Empfehlungen von mehreren Personen im Haushalt aus, und dass diese mehrere Geräte besitzen, die aktiv und passiv mit dem Internet verbunden sind. Trotzdem: Nach der Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» versichert UPC, die Empfehlungen auf der Homepage «zu überarbeiten».

Auch Konkurrent Sunrise bewirbt sein günstigstes Angebot für «tägliches Surfen und E-Mail-Abruf», fügt aber hinzu, dass dies mit drei Geräten gleichzeitig möglich ist. Swisscom und andere Anbieter verzichten auf eine solche Empfehlung, gemäss Swisscom, weil «dies von unterschiedlichen Faktoren wie Haushaltsgrösse, Anzahl verbundener Geräte oder dem Nutzungsverhalten abhängig ist.»

Angebotsliste mit Preisen.
Legende: UPC Screenshot

Darauf können Sie beim Abschluss eines Internet-Abos achten:

  • Wer alleine oder zu zweit in einem Haushalt lebt und keinen Wert auf ultrahochauflösende Inhalte legt, sollte immer das günstigste Angebot wählen – dies reicht bei Weitem aus.
  • Je mehr Personen in einem Haushalt leben, desto mehr Internetgeschwindigkeit wird benötigt. Sind alle Mitglieder einer Familie gleichzeitig online und schauen z.B. Videos, empfiehlt sich ein Abo mit rund 100 Mbit/s.
  • Schnellere Abonnemente sind nur ratsam, wenn täglich grosse Backups in der Cloud angelegt werden müssen. Glasfasernetz-Angebote mit 500 Mbit/s oder sogar 1 Gbit/s sind in den allermeisten Fällen nicht nötig.
  • Oft können die beworbenen Geschwindigkeiten nur erreicht werden, wenn ein Computer mit einem Kabel ans Modem angeschlossen wird. Bei veralteten W-Lan-Routern und/oder Geräten wird die Geschwindigkeit ebenso gebremst wie bei Wänden zwischen den Geräten. Hier empfiehlt es sich, neue Geräte anzuschaffen.
  • Auch Kupferleitungen liefern oft nicht die versprochene Geschwindigkeit. Dies ist dann der Fall, wenn das Modem direkt in der Telefonbuchse eingesteckt wird, nicht aber bei Kabel- und Glasfasernetzanschlüssen.

Meistgelesene Artikel