Seit ihrer Markteinführung vor nunmehr 16 Jahren sind Milch-Kaffees aus dem Kühlregal sehr beliebt: Marktführer Emmi und seine Konkurrenten setzten laut Nielsen Switzerland im letzten Jahr mit solchen Drinks in der Schweiz 187 Millionen Franken um. Zuerst als Mischgetränke von Kuhmilch und Kaffee konzipiert, hat sich die Palette der Produkte mittlerweile um Drinks auf Mandel- oder Haferbasis erweitert.
«Kassensturz» und das Konsumentenmagazin «Saldo» liessen 15 von den meistverkauften kalten Kaffee-Drinks im Labor untersuchen auf Schadstoffe, fragwürdige Zusatzstoffe, aber auch auf den Gehalt an Fett, Zucker und Koffein.
Hersteller mischen viel Kristallzucker dazu
Die gute Nachricht vorab: Die geprüften Drinks sind bezüglich Cadmium, Carrageen und Phosphaten unbedenklich.
Doch die gefunden Mengen an Zucker und Fett fallen ins Gewicht. Neben der Zuckerart Laktose, die natürlicherweise mit der Milch in diesen Drinks drin ist, setzen die Hersteller oft beträchtliche Mengen Kristallzucker zu – je nach Bechergrösse zwischen 9 und knapp 15 Gramm.
Beatrice Baumer, Dozentin für Nahrungsmittelwissenschaften an der ZHAW Wädenswil mahnt: «Die WHO empfiehlt für erwachsene Personen, die sich nicht gross bewegen, nicht mehr als 50 Gramm zugesetzten Zucker pro Tag zu konsumieren. Mit einem solchen Drink hat man schon einen Fünftel bis einen Viertel der Tagesration eingenommen – vielleicht unbewusst.» Darum seien die süssen, gekühlten Kaffedrinks – besonders zusammen mit dem Fett aus der Milch – eher Mahlzeiten als Erfrischungsgetränke.
Am meisten Zucker und Fett pro Becher stecken in den Drinks von O.K und Denner drin – ausschlaggebend ist hier die stattliche Portionengrösse von je 350 Milliliter. Die kleinste Menge stellte das Labor in den Mandel-basierten Drinks von Emmi und Alpro fest.
Erstaunlich wenig Koffein für Kaffee-Getränke
Wer sich schlapp fühlt, mag wegen des Koffeins zum Kaffee greifen – als Muntermacher. Dazu taugen allerdings nicht alle gekühlten Kaffe-Drinks gleich gut. Die Mengenangaben auf den Zutatenlisten sind diesbezüglich eher verwirrend: Die Bandbreite reicht von «54 Prozent Kaffee, Wasser und Kaffee-Extrakt» bis hin zu «Arabica-Kaffe: 1 Prozent». Die Laborwerte aber zeigen: In gut der Hälfte der getesteten Produkte ist weniger Koffein drin als in einem durchschnittlichen Tässchen Espresso, bei den Drinks von Alnatura, Alpro und Migros gar nur knapp die Hälfte davon.