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Windige Versicherungsberater – nur vermeintlich unabhängig
Aus Kassensturz vom 28.02.2023.
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Breasy-Versicherungsberater Schlampiger Berater macht Krankenkassen-Wechsel teuer

Das Versprechen war: die günstigste Lösung. Stattdessen bezahlt eine Familie nun 900 Franken zu viel pro Jahr.

Flavia und Paul L. wollten im letzten Herbst mit ihren beiden Kindern zur günstigsten Krankenkasse wechseln. Dazu bestellten sie auf einer Prämien-Vergleichsplattform im Internet eine Offerte. Ein Agent rief zurück, und kurz darauf besuchte sie ein Berater. Eine suspekte Situation, erinnert sich Flavia L.: «Er hat sich nicht ausgewiesen und nicht gesagt, für wen er arbeitet.»

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Flavia L.: «Das Ganze war extrem intransparent»
Aus Kassensturz vom 27.02.2023.
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Paul L. musste vor Jahren einen Tumor an den Stimmbändern wegoperieren lassen. Deshalb durfte die Zusatzversicherung bei der alten Krankenkasse Visana auf keinen Fall gekündigt werden, denn mit dieser Krankengeschichte ist der Neu-Abschluss einer Zusatzversicherung aussichtslos.

Doch nach einigen Tagen merkt das Paar: Der Berater hat die Zusatzversicherung gekündigt, obwohl er von der schweren Erkrankung von Paul L. gewusst habe. Nicht nur das, der Berater machte einen weiteren groben Fehler: Auf den Anträgen für die neue Krankenkasse KPT füllte er den Gesundheitsfragebögen fehlerhaft aus – ein Risiko für die Familie, denn Krankenkassen können bei falschen Angaben Leistungen verweigern. Besonders stossend: Der Berater füllte die Formulare ohne Beisein der Familie L. aus. Flavia L. ärgert sich: «Ich bin davon ausgegangen, dass wir alles zuerst mit der KPT besprechen und dann erst die Fragebögen ausfüllen».

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Gesetzliche Informationspflicht verletzt

Versicherungsexperte Ruedi Ursenbacher stellt klar: Der Berater hat die gesetzlich vorgeschriebene Informationspflicht gleich mehrfach verletzt. Zusammen mit den anderen Schlampereien kommt er zum Schluss: «Das dünkt mich eine äusserst mangelhafte Beratung!»

Das Gesetz verlangt unter anderem, dass sich Versicherungsberater ausweisen und sagen, für wen genau sie arbeiten. Doch für wen hat der Berater nun gearbeitet? In der neuen KPT-Police findet sich der entscheidende Hinweis. Es ist die Firma Breasy AG. «Kassensturz» findet im Handelsregister heraus: 3 von 5 Geschäftsleitungsmitglieder von Breasy haben Funktionen bei der Krankenkasse KPT. Der CEO erklärt auf Anfrage von «Kassensturz», dass Breasy eine Tochterfirma der KPT sei.

Der Berater versprach der Familie L. das «günstigste Angebot». Flavia und Paul L. wussten nicht, dass sie lediglich eine KPT-Offerte bekommen sollten. Ein Blick in den Prämienrechner des Bundes zeigt aber, dass die Familie mit dem günstigsten vergleichbaren Angebot nochmals 900 Franken pro Jahr sparen könnte. «Da fühlen wir uns hinters Licht geführt», sagt Flavia L.

Immerhin: Als «Kassensturz» ihre alte Krankenkasse Visana kontaktiert, wird Paul L. dort wieder in die Zusatzversicherung aufgenommen.

Stellungnahme von Breasy und KPT:

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Vor der Kamera auftreten mag von der Breasy-Geschäftsleitung niemand. Erst auf wiederholte Nachfrage von «Kassensturz» gibt Breasy zu, diverse Fehler gemacht zu haben, für die sie sich entschuldigen. Sie seien ein noch junges Unternehmen.

Breasy schreibt «Kassensturz», man habe der Familie angeboten, die entstandenen Mehrkosten und auch eine Umtriebs-Entschädigung zu übernehmen. Zudem werde man die Qualitätssicherungsmassnahmen ausweiten – von Stichproben auf die Gesamtheit der Beratungen. Auf die Frage, warum der Berater seiner Informationspflicht nicht nachgekommen sei, schreibt Breasy: «Im vorliegenden Fall L. ist das aufgrund eines unabsichtlichen, menschlichen Fehlers des Beraters nicht geschehen. Der betroffene Berater wurde umgehend darauf hingewiesen.»

Breasy betont, dass in ihrem neuen Online-Auftritt und auf ihren Formularen aufgeführt ist, dass sie eine Tochterfirma der KPT ist. Zudem würde die Firma nicht nur im Bereich Krankenversicherungen arbeiten, sondern auch in anderen Versicherungsbereichen. In diesen seien sie im Gegensatz zur Krankenversicherung ungebunden.

Die Krankenkasse KPT schreibt: Im vorliegenden Fall habe ein Breasy-Berater offenbar einige Prozessvorgaben ignoriert. Dieses Verhalten sei für die KPT inakzeptabel. Man habe umgehend personelle und organisatorische Massnahmen bei Breasy eingeleitet.

Kassensturz, 28.02.23, 21:05 Uhr

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