Sie sehen aus wie Leuchtstifte und sind in diversen Geschmacksrichtungen erhältlich. Einweg-E-Zigaretten wurden in der Schweiz in diesem Jahr mehr verkauft als je zuvor. In der ersten Hälfte des Jahres stiegen die Verkaufszahlen in der Schweiz um 30 Prozent pro Monat. Dies liegt auch am vermehrten Konsum unter Jugendlichen.
Landesweite Regelung kommt erst in 2 Jahren
Wolfgang Kweitel von der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz ist besorgt um die Gesundheit der Jugendlichen, denn die Einweg-Produkte enthalten Nikotin und machen schnell süchtig.
Erst in 9 Kantonen ist es verboten, Einweg-E-Zigaretten an Minderjährige zu verkaufen. Ein schweizweites Verkaufsverbot ist zwar in Planung, tritt voraussichtlich aber erst 2024 in Kraft. Kweitel befürchtet deshalb, dass die Zahl der Minderjährigen, die nikotinsüchtig werden, in den nächsten 2 Jahren drastisch steigen wird.
Erdbeereis und Coca-Cola
Wolfgang Kweitel findet, die Einweg-Produkte seien auf Jugendliche ausgerichtet: «Es kann mir doch keiner erzählen, Coca-Cola oder Erdbeereis sind Geschmacksrichtungen, die für 50-jährige Raucher gemacht wurden.» Diese Anschuldigung findet Mario Puppo unfair. Er ist E-Zigaretten Händler und Präsident der Swiss Vape Trade Association. Die Produkte seien laut Puppo nicht auf Jugendliche ausgerichtet, sondern für erwachsene Raucher, um mit Rauchen aufzuhören. Der Verband hat 2018 einen Branchenkodex formuliert, in dem sich die Mitglieder freiwillig verpflichtet haben, keine E-Zigaretten an unter 18-Jährige zu verkaufen.
Auch online leicht zu beschaffen
Trotz des Branchenkodex ist es für Jugendliche leicht, an Einweg-E-Zigaretten heranzukommen. Neben unabhängigen Kiosken und Tankstellen, können Minderjährige die Geräte auch in zahlreichen Online-Shops kaufen, ohne dass das Alter genau kontrolliert wird.
«Kassensturz» macht den Test und bestellt eine Einweg-E-Zigarette in Mario Puppos Onlinehandel Vape.ch. Als das Alter angegeben werden muss, tragen wir den Jahrgang 2007 ein. Eine Bestellbestätigung erhalten wir nach wenigen Sekunden.
Selten fachgerecht entsort
Einweg-E-Zigaretten stehen nicht nur wegen des bedrohten Jugendschutzes in der Kritik. Das Wegwerfprodukt ist ressourcenverschwenderisch. Vapes bestehen aus einem Aluminiumgehäuse, einem Plastikmundstück, einem Tank mit nikotinhaltiger Flüssigkeit, einem Heizwendel aus verschiedenen Schwermetallen und einem Lithium-Ionen-Akku. Die Geräte müssten zur Entsorgung in eine Elektroschrott Sammelstelle gebracht werden.
Laut Pasqual Zopp, Geschäftsführer von SENS E-Recycling, landen dort zurzeit nur sehr wenige Einweg-E-Zigaretten. Seine Stiftung fördert und organisiert privatwirtschaftliche Recyclinglösungen. «Es ist wichtig, diese Produkte zu recyceln, weil wir damit Schadstoffe aus der Umwelt entfernen und die Rohstoffe wieder zurück in den Kreislauf führen können», so Zopp.
Die Nachfrage ist gross
Unter Schweizer Detailhändlern bieten nur Spar, Aldi und Coop Einweg-Produkte an, bei Coop jedoch nur ohne Nikotin. Aldi uns Spar sagen gegenüber Kassensturz, dass man die Produkte aufgrund hoher Kundennachfrage im Sortiment führe.