Caroline Ritz aus dem Kanton Wallis war mit ihren beiden Kindern auf dem Weg zu einem Kindergeburtstag. Als sie abbiegen wollte, fuhr ihr ein Auto auf. Es habe einen rechten Rums geben, doch verletzt wurde niemand. Die Versicherung des Unfallverursachers, die Vaudoise, anerkannte den Schaden sofort.
Doch plötzlich wurde Caroline Ritz unsicher: Sollte sie die Kindersitze ersetzen lassen? Die Antwort der beiden Herstellern Kiddy und Britax Römer war klar: Wenn das Auto mit einer Geschwindigkeit von 10 km/h oder mehr in sie hineinfuhr, sollte sie die Sitze ersetzen. Denn schon bei dieser tiefen Geschwindigkeit könnten Schäden in den Sitzen auftauchen, die von aussen nicht sichtbar sind. Beispielsweise könne sich das Material verformen.
Vaudoise spricht von einem «Grenzfall»
Dies bestätigt auch der TCS auf Anfrage. Es gebe bei Kindersitzen keine einheitliche Regelung. Der Touring Club rät, die Sitze im Auto zu lassen, damit der Versicherungsexperte diese anschauen kann, wenn er das Auto in der Garage begutachtet.
Im Fall von Caroline Ritz hat Vaudoise aber von Anfang an erklärt, dass die Kindersitze gar nicht beschädigt sein können. Auch auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» sagt Vaudoise, dass der Schaden als «minim» erachtet worden sei. Zudem sei das Auto wahrscheinlich mit weniger als 10 km/h in Caroline Ritz gefahren. Deshalb würden die Kosten für den Ersatz der Kindersitze «vorerst» abgelehnt. Jedoch handle es sich um einen «Grenzfall» und dieser werde noch analysiert.
Versicherungen handhaben solche Fälle unterschiedlich
Warum Vaudoise gerade bei einem Grenzfall nicht auf Nummer sicher gehen will, erläutert die Versicherung nicht weiter. Caroline Ritz hat sich entschieden, nicht weiter zu warten und lieber die sichere Variante zu wählen: Sie hat zwei neue Sitze gekauft. Dies rät auch der TCS: im Zweifelsfall sollen Eltern die Kindersitze besser einmal zu viel als einmal zu wenig ersetzen. Egal, ob die Versicherung dies für nötig hält oder nicht.
Allgemein scheinen sich Versicherungen nicht einig zu sein, ab wann ein Kindersitz ersetzt werden muss. «Espresso» hat mehrere Versicherungen angefragt: