Die Gartenbauschule Hünibach hat für «Kassensturz» sechs Kleinkomposter für den Balkon getestet: je drei Bokashi und Wurmkomposter. Bokashi sind bereits ab etwa 70 Franken erhältlich, der teuerste getestete Wurmkomposter kostet 370 Franken.
Testtabelle
Der Testsieger «Wormup» und der zweitplatzierte «Biogarten» - beides Wurmkomposter - schneiden im Test mit den Gesamtnoten 5,4 und 5,3 gut ab. Mit der Note 5 erhielten auch alle drei Bokashi eine gute Bewertung. Die Laboranalyse zeigt: In fünf der sechs Kompostiergeräten ist mit der gleichen Ausgangslage unterschiedlicher Kompost entstanden. Trotz kleiner Unterschiede sind alle durchaus brauchbar. Für den Aufbau der Wurmkomposter sind handwerkliches Geschick und Geduld gefragt.
Kompost Alarm bei «Plastia Urbalive»
In Testwoche 10 findet ein Drama im Wurmkomposter «Plastia Urbalive» seinen Höhepunkt: Er stinkt und sieht schmierig aus. Die Würmer haben sich aufgelöst, bis auf einen. Der Grund liegt vermutlich im Startmaterial. Kompostexpertin Katrin Morina von der Gartenbauschule Hünibach sieht die Ursache im Aufbau gemäss Gebrauchsanleitung. Dort steht, man solle zu Beginn auf das Wurmbett zusammengeknülltes Papier legen. So aufgebaut hat der Feuchtigkeitshaushalt im Test nie richtig funktioniert, bis hin zur Eskalation, dem Wurmtod.
Rettungsversuche waren aufwändig und erfolglos. Deshalb schneidet «Plastia Urbalive» mit der ungenügenden Gesamtnote 3,8 ab. Die Testerinnen haben «Urbalive» danach mit Komposterde statt Zeitungspapier neu angesetzt. Bei dieser Verwendung entwickelte der Wurmkompost keine Probleme. Entscheidend ist also das richtige Ansetzen und dass dies auch in der Gebrauchsanleitung kommuniziert wird.
Strenger Geruch versus Würmer
Der Geruch beim Öffnen der Bokashi-Eimer ist streng, zusätzlicher Platz- und Arbeitsaufwand ist erforderlich für das Vererden. Im Alltag jedoch ist die Handhabung sehr einfach.
Die Wurmkomposter riechen bei gutem Verlauf nach Waldboden. Hier ist es wichtig, regelmässig das Wohlbefinden der Würmer zu prüfen. Ist es zu kalt, erfrieren sie. Auch höhere Temperaturen halten sie nicht aus. Ist es im Innern des Wurmkomposters zu feucht, empfiehlt sich, mit Häcksel oder anderem trockenem Material auszugleichen. Ist es zu trocken: mit Wasser besprayen. Um das Anfassen der Würmer kommt man in gewissen Situationen nicht herum. Da ist es von Vorteil, wenn man sich davor nicht ekelt.
Testresultate im Überblick
Bokashi-Saft und Wurm-Tee: besseres Giesswasser
Regelmässig liess die Testerin Flüssigkeit ab: Bokashi-Saft oder Wurm-Tee genannt. Beide lassen sich laut Herstellern als Dünger verwenden. Im zertifizierten Labor für Boden- und Umweltanalytik LBU in Steffisburg, das auf Kompost und Dünger spezialisiert ist, liess sie «Kassensturz» analysieren.
In beiden Flüssigkeiten weisen die Messungen nur Spuren von Nährstoffen nach; zu wenig für Dünger, meint Laborleiter Matthias Muster, sagt, man könne die analysierten Flüssigkeiten für Pflanzen verwenden. Es sei jedoch nur ein besseres Giesswasser.
Schneller als konventioneller Kompost
«Kassensturz» liess im Test eine kleine Kiste mitlaufen, die nach konventionellen Kompostregeln mit zwei Kammern eingerichtet wurde. Diesen Balkonkompost Marke Eigenbau behandelten die Testerinnen gleich wie die anderen Testprodukte. Der Kressetest, der das Stadium eines Komposts sichtbar macht, zeigte: Alle getesteten Balkonkomposte waren schneller reif als der konventionelle Marke Eigenbau. Er braucht länger für den Abbau der Abfälle.