Gerade mal drei Minuten hat es gedauert, bis das erste Adele-Konzert vom 17. Mai 2016 ausverkauft war. Und fast genauso schnell waren die Tickets für das Zusatzkonzert vom 18. Mai weg.
Viele Adele-Fans sind enttäuscht – und ärgern sich: Denn jetzt werden Adele-Tickets auf Online-Plattformen wie Ricardo oder Tutti zu Wucherpreisen gehandelt. Ricardo-Anbieter «33shaggy33» verlangte 700 Franken für ein Sitzplatz-Ticket.
Kein Weiterverkaufsverbot
Es ist ein bekannter Ärger. Aber tatsächlich ist der Weiterverkauf von Tickets in der Schweiz nicht verboten, weshalb man nicht von einem Schwarz-, sondern von Graumarkt spricht. Der Bundesrat hat sich in den vergangenen Jahren mehrfach dazu geäussert, da es mehrere Vorstösse gab, die den Weiterverkauf verbieten oder einschränken wollten. Der Bundesrat ist jedoch der Meinung, dies sei nicht nötig.
«Jede und jeder kann für sich selber ermessen, was ihr oder ihm der Besuch einer Veranstaltung wert ist und ob sie oder er hierfür auch einen allfällig überhöhten Ticketpreis bezahlen will», schrieb die Regierung am 19. Juni zum Beispiel in der Antwort auf ein Postulat von FDP-Nationalrat Olivier Feller. Der Bundesrat sei der Ansicht, «dass die Überwachung des Graumarkts im Ticketbereich keine vordringliche staatliche Aufgabe ist».
Anders sieht das die Stiftung für Konsumentenschutz: Sie fordert seit Jahren einen fairen Ticketverkauf. So sollten Tickets beispielsweise am Anfang nur am Schalter verkauft werden – auf den Verkauf via Telefon oder Internet sei unter Umständen sogar ganz zu verzichten. Die Idee dahinter: «Echte Fans gehen an den Schalter.»
Ticketcorner schaut zu
Auf Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1 hiess es bei Ticketcorner, dass man im Moment nichts unternehme gegen den Graumarkt. Da es kein Verbot gebe, mache es auch wenig Sinn, gegen den Weiterverkauf vorzugehen.
Ticketcorner versucht den Abzockern vorerst das Geschäft schwer zu machen, indem nur eine bestimmte Anzahl Tickets pro Person verkauft werden. Normalerweise sind es vier Tickets – beim Zusatzkonzert von Adele konnten Fans höchstens zwei Plätze kaufen.
Vorsicht vor Fälschern
Für Adele-Fans, die kein Ticket ergattern konnten, heisst es im Moment also: Die Faust im Sack machen – und sich wirklich überlegen, ob man den Abzockern hunderte von Franken bezahlen will für ein Ticket. Und es ist auch Vorsicht geboten: Im Internet tummeln sich auch Gauner, die nicht nur völlig überrissene Preise verlangen, sondern die obendrein auch noch gefälschte Tickets verkaufen.