Alice Born bereitet ihren Kaffee mit einer Nespresso-Kaffeemaschine zu. Als die erste Entkalkung anstand, kaufte sie das eigens dafür angebotene Entkalkungsset. Über die Rechnung konnte sie allerdings dann nur staunen: «Ich wollte es richtig machen und habe deshalb ein Entkalkungsset von Nespresso gekauft. 12 Franken 50 für 200 ml finde ich aber doch sehr teuer.»
Nespresso ist sieben Mal teurer
Tatsächlich kostet einmal Entkalken mit dem Nespresso-Set 6 Franken 25. Mit einem vergleichbaren Mittel aus der Migros aber nur 90 Rappen. Erstaunlich: Fast alle Entkalker empfehlen sich für Kaffee-Maschinen. Die Wirkstoffe sind – gemäss Verpackung – praktisch dieselben. Wo liegt also der Unterschied?
Fakt ist: Es ist immer eine Säure zur Kalklösung notwendig und es gibt nur eine begrenzte Zahl von geeigneten Säuren. Die Rezeptur ist aber unterschiedlich, sogar wenn die gleiche Säure als aktive Komponente eingesetzt wird. Es ist auch darauf zu achten, ob ein wirksames Produkt reizend oder gar gesundheitsschädlich ist. Spezial-Entkalker für Kaffemaschinen enthalten zusätzlich noch Pflegestoffe, die den grossen Unterschied bei der Lebensdauer der Maschine ausmachen.
Teuer ist nicht der Inhalt
Den grossen Preisunterschied machen aber nicht die eigentlichen Inhaltsstoffe aus, sondern die Portionierung, Verpackung und Werbung. Weitere Kostenfaktoren sind: relativ bescheidene Produktionsmengen und der Produktionsstandort Schweiz.
Obwohl es in einzelnen Entkalker-Sets von Nespresso kleine Ersatzteile hat: 12 Franken 50 für zweimal Entkalken rechtfertigen den Preis daher nicht. Auch Alice Born wird dieses Produkt sicher nicht mehr kaufen: «Ich finde das unsympathisch teuer. Ich habe dann andere Produkte benutzt, die funktionieren genau gleich, und der Kaffee schmeckt genau gleich gut.»
Nespresso sagt dazu, dass ihre Entkalker optimal dosiert seien. Warum ihre Mittel aber dermassen teuer sind, darauf hat «Kassensturz» keine richtige Antwort erhalten.
Andere Entkalker funktionieren auch
Kaffeemaschinen-Hersteller lehnen vermehrt die Garantieleistungen ab, wenn nicht der von ihnen empfohlenen Entkalker verwendet wird. «Kassensturz» wollte deshalb wissen, ob es das wirklich braucht. Jean-Luc Düring von der Firma Düring AG, Herstellerin des Schweizer Marktleaders «Durgol», meint dazu: «Das ist eigentlich nicht nötig. Wenn man einen anderen guten Entkalker richtig dosiert verwendet, erreicht man praktisch dasselbe Resultat.»
Hausmittelchen sind nur begrenzt geeignet
Ein guter Entkalker ist also entscheidend. Daher ist bei der Verwendung von bewährten Hausmittelchen Vorsicht geboten. Essig ist zwar günstig, hinterlässt aber einen störenden Geruch in der Kaffeemaschine und baut den Kalk nur langsam ab. Letzteres gilt auch für die Zitronensäure. Diese Mittel genügen für Oberflächen-Reinigungen, aber kaum für die Kaffeemaschine.