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Bild 1 von 12. Der Direktor des Preisübergabe-Büros meldet sich. Bildquelle: zvg.
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Bild 2 von 12. Falls es klappen sollte: Der Fahrplan für die Preisübergabe wird bereits geschickt. Bildquelle: zvg.
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Bild 3 von 12. Der Zuteilungsnachweis: Der Gewinn scheint auf fast sicher. Bildquelle: zvg.
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Bild 4 von 12. Wichtige Informationen! Und eine Schere gibt's dazu. Bildquelle: zvg.
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Bild 5 von 12. Der Direktor des Preisübergabe-Büros möchte noch alle Fragen klären. Bildquelle: zvg.
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Bild 6 von 12. Und dann gibt es noch ein Siegel für die maximale Gewinnchance. Bildquelle: zvg.
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Bild 7 von 12. Wie immer ist eine schnelle Antwort gefragt. Bildquelle: zvg.
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Bild 8 von 12. Es eilt! «Am besten noch heute antworten» ... und bestellen. Bildquelle: zvg.
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Bild 9 von 12. Die Ziehung rückt näher! Also gibt's wieder Post von Reader's Digest. Bildquelle: zvg.
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Bild 10 von 12. Wenn es mit dem Geld nicht klappt, gibt es immer noch Sachpreise. Bildquelle: zvg.
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Bild 11 von 12. Und wieder eilt es: Die Unterlagen müssen unbedingt zu Reader's Digest. Bildquelle: zvg.
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Bild 12 von 12. Der Direktor scheut keine Mühe. Mit dem Tempo-Preis-Siegel sollte jetzt wirklich nichts mehr schief gehen. Bildquelle: zvg.
Alfred Zahner aus dem Kanton St.Gallen zog vor gut einer Woche eine vielversprechende Postkarte aus dem Briefkasten: Er, beziehungsweise seine Frau, sei exklusiv ausgewählt worden, eine Chance auf den Gewinn von 600‘000 Franken zu erhalten. Klingt verlockend!
Post vom «Direktor Preisübergabe-Büro» höchstpersönlich
Aufgedruckt ist auch ein SBB-Netzfahrplan von Zahners Wohnort an den Preisübergabe-Ort Baden-Baden in Deutschland, «wo Sie im Gewinnfall Ihren Gwinncheck in Höhe von 600'000 Franken in Empfang nehmen könnten.» Unterschieben hat Ulrich Forschner, «Direktor Preisvergabe-Büro» vom Verlang Reader’s Digest.
Leute ködern, um Waren anzudrehen
Alfred Zahner kennt nicht nur den Absender, sondern auch die Masche: «Es sieht so aus, dass man wieder einmal probiert, über den für mich eigentlich seriösen Namen Reader’s Digest Leute zu ködern, ihre Waren zu kaufen», erzählt er dem Konsumentenmagazin «Espresso» auf Radio SRF 1.
Alfred Zahner muss es wissen. Er hat für einen Kurs an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen zum Thema «kritisches Konsumverhalten» vor ein paar Jahren selber mitgespielt. Er erhielt tonnenweise Gewinn-Ankündigungen, Vorteils-Zusagen und Finalisten-Zertifikate. Und er bestellte immer wieder Waren, um beim Gewinnspiel dabeizubleiben – während bei Reader’s Digest die Kasse klingelte. «Ich bestellte im Katalog immer das Billigste, und hatte am Schluss sicher einen 30 cm hohen Stapel mit Briefen, und massenweise Kugelschreiber und billiges Plastikzeugs, das ich alles bestellt und auch bezahlt hatte.»
Billige Plastikrosen statt Hauptgewinn
Alfred Zahner hat neun Monate lang durchgehalten und ist bis zum bitteren Ende dabeigeblieben. Der Schluss überraschte kaum: Er sei leider nicht der Hauptgewinner. Man werde ihm jedoch einen «wunderbaren Rosenstrauss» zukommen lassen, verspricht Reader’s Digest. Tage darauf erhält «Espresso»-Hörer Zahner drei billige Plastikrosen – in einer Kartonschachtel.
Kritiker sprechen von «Demenz-Marketing»
Recherchen im Internet zeigen: Mit dieser Masche ist der Reader’s-Digest-Verlag schon seit Jahren unterwegs (auch «Espresso» hat schon berichtet). Im Internet beklagen sich viele Betroffene über die ständige Postwerbung, aber auch darüber, dass sie für tausende von Franken Ware bestellt haben, die sie eigentlich gar nicht wollen und brauchen. Dies, weil sie dachten, sie stünden kurz vor dem ganz grossen Gewinn. Kritiker sprechen von «Demenz-Marketing», das ganz bewusst auf die Gutgläubigkeit und Verwirrtheit einzelner Senioren abziele.
«Um jeden Franken schade!»
Auch Alfred Zahner will warnen. Seit er sich vor gut einer Woche ans Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 gewendet hat, hat er bereits zwei weitere Werbebriefe erhalten – und diese gleich entsorgt. Gegenüber «Espresso» meint er: «Da mitzumachen ist um jeden Franken schade! Eigentlich müsste man diese Sendungen mit dem Vermerk ‹Zurück zum Absender› portofrei in den Briefkasten werfen, so muss die Firma immerhin noch das Rückporto zahlen.»