Bilder von Schweinehaltungen aus dem Ausland schockieren Konsumenten hierzulande immer wieder. Dementsprechend erstaunt es kaum, dass in der Schweiz rund 97 Prozent inländisches Schweinefleisch gekauft wird. Die Schweinefleischproduktion ist in der Schweiz strenger geregelt als im Ausland.
Dennoch bemängeln Tierschützer, dass die Gesetzgebung zu lasch sei. Der Handel hat ebenfalls auf das Kundenbedürfnis nach artgerecht produziertem Fleisch reagiert und einen regelrechten Label-Dschungel gezüchtet.
Tierfreundliche Stallhaltung und Auslauf
Ausschliesslich auf den Tierschutz bezogen, sagen die Labels TerraSuisse (Migros), Naturafarm (Coop) Bio Suisse (Knospe), Demeter und KAGfreiland alle in etwa dasselbe aus. Die Basis sind die zwei vom Bund geförderten Programme «Besonders tierfreundliche Stallhaltung» BTS und «Raus».
BTS schreibt in der Schweinezucht unter anderem vor, dass die Tiere in Gruppen gehalten werden müssen, dass im Liegebereich Langstroh oder Chinaschilf eingestreut werden muss und dass es im Stall eine Mindeststärke an Tageslicht haben muss.
Mit dem Programm «Raus» fördert der Bund Bauernbetriebe, die den Schweinen einen täglich mehrstündigen Auslauf gewähren.
Nur in Kombination tiergerecht
Die einzelnen Bemühungen, die über die Mindestanforderungen des Tierschutzgesetzes ausgehen, werden vom Schweizerischen Tierschutz STS selbstverständlich begrüsst.
«Bei BTS muss man allerdings bedenken, dass es sich um eine reine Stallhaltung handelt», streicht Hans-Ulrich Huber, Geschäftsführer des STS heraus. «Ein gutes Label gewährt, dass die Tiere auch immer ins Freie können – Regen und Sonne auf der Haut spüren.»
Suisse Garantie alleine ist noch nicht tiergerecht
Das Schweizer Kreuz auf der Verpackung mit der Beschriftung «Suisse Garantie» stellt weder eine tierfreundliche Stallhaltung sicher, noch haben diese Schweine je Auslauf erhalten. Dieses Label sagt lediglich aus, dass das Fleisch aus der Schweiz stammt und dass die Mindestanforderungen der Schweizer Tierschutzgesetzgebung eingehalten wurden.