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Esoterik-Masche: TV-Moderator macht dubiose Nebengeschäfte
Aus Kassensturz vom 08.09.2015.
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Konsum Esoterik-Masche: TV-Moderator macht dubiose Nebengeschäfte

Norbert Brakenwagen, Moderator beim Privatsender Schweiz 5, ist nicht der Gutmensch, für den er sich ausgibt. Seine Firma H2O basiert auf einem perfide angelegten Schwindel. «Kassensturz» zeigt auf, wie ein solcher Aktienschwindel funktioniert.

Am Anfang stehen 1 eine Million Inhaberaktien à 10 Rappen. Dies ergibt ein vermeintliches Startkapital von 100'000 Franken. Damit gründet ein Laufbursche des bekannten deutschen Betrügers Heinz Piroth im Juli 2005 die Apo Smile AG.

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Die Gründung ist ein Schwindel: Die Inhaberaktien haben nicht 10, sondern gar keinen Rappen wert.

Es sind faule Aktien der Betrugsfirma Nicstic. Nicstic präsentierte die scheinbar grossartige Erfindung einer rauchlosen Zigarette und sammelte Aktionäre. Doch das Zigaretten-Projekt löste sich in Rauch auf.

Hunderte getäuschter Aktionäre verloren 200 Millionen Franken. Die beiden deutschen Drahtzieher dieses Betrugs, Heinz Piroth und sein damaliger Kumpel Lothar Michael Berresheim, sitzen inzwischen im Gefängnis.

So funktioniert‘s

Einer aber profitierte: Norbert Brakenwagen. Damals, noch als Aktienverkäufer der Nicstic-Aktien unterwegs, lernte er vor allem von Piroth, wie man mit einer guten Idee und Aktien in Rappenstückelung gross Geld verdienen kann:

  1. Man übernimmt Idee und Produkt eines vertrauenswürdigen Erfinders.
  2. Man übernimmt den Erfinder, bindet ihn in ein neues Start-Up-Unternehmen ein und bietet ihm an, für die weitere Finanzierung zu sorgen.
  3. Man wandelt die Aktien in möglichst kleine Stückelung, zum Beispiel in 1-Rappen-Werte, um und bringt sie über skrupellose Verkäufer an die Leute. Solche Aktien heissen «Penny Stocks», die Branche nennt sie «Seuchenpapiere». Nun kauft man selber ein paar Millionen Aktien à 0.01 Franken. Denn später erhöht man den Wert der Aktien künstlich wieder auf 30 oder 50 Rappen und erzielt damit beim späteren Verkauf einen prächtigen Gewinn.
  4. Das Geld der Aktionäre steckt man gar nicht – oder höchstens zu einem geringen Teil – in den Aufbau der Firma oder in die weitere Forschung des Erfinders. Meistens verschwindet es in dubiosen Kanälen und gigantischen Auslagen der Verwaltungsräte und deren Hintermänner.
  5. Weil die Firma nicht mit einem realen Wert sondern mit wertlosen Aktien gegründet worden ist, und das durch Aktienverkauf eingespielte Geld grösstenteils abgezügelt wird, bleibt beim Firmenkonkurs meist kein Rappen übrig. Deshalb gründet man mit den wertlosen Aktien eine neue Firma. Dort gelten sie dann als Sacheinlage.

Nach diesem Prinzip hatte Heinz Piroth über Mittelsmänner die Apo Smile aufgebaut. Als die Apo Smile Konkurs ging, gründete Norbert Brakenwagen die Firma H2O. Aktienbestand am Anfang: 57‘750‘000 Namensaktien à 0.01 Franken. Damit die Apo-Smile-Aktionäre bei der Stange blieben, erhielten sie gratis H2O-Aktien.

Aktiengeld wurde in TV-Sendung gepumpt

Dann wiederholt sich die Geschichte: Wieder werden Aktien verkauft. Die Gelder fliessen aber wieder nicht zum Erfinder und Hersteller. Seltsam: Obwohl die H2O-Aktie als gute Geldanlage präsentiert wird, verkauft der H2O-Chef Norbert Brakenwagen eigene Aktien im grossen Stil.

Der Verdacht: Brakenwagen wusste vom bevorstehenden Konkurs und wollte vorher seine Aktien in Geld verwandeln. «Kassensturz» weiss: Einen Teil dieser Einnahmen verwendete Brakenwagen, um seine defizitäre Sendung «Time to do» am Leben zu erhalten. Das heisst: Diverse Aktionäre, die an das H2O-Getränk glaubten, unterstützten in Wirklichkeit nicht die Firma H2O, sondern Norbert Brakenwagens seltsame Esoterik-Sendung.

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