Seit einem Jahr verärgern Mitarbeiter der Firma Swiss Office Solutions AG Marion Kern, Geschäftsführerin einer Tierarztpraxis. Vor einem Jahr wurden ihr Drucker-Tonerpatronen per Kurier geliefert. Als Referenz stand der Name der Lehrtochter, jedoch falsch geschrieben. «Ich dachte, vielleicht hat sie eine Patrone bestellt, ohne mich zu informieren habe ich die Sendung entgegengenommen und deshalb bezahlt», sagt Marion Kern.
Lieferungen, die nie bestellt wurden
Was Marion Kern nicht wusste: Das ist eine Masche. Die Firma Swiss Office Solutions liefert Tonerpatronen, die nie bestellt worden sind. Oft gaukeln sie dabei vor, sie hätten früher schon Kontakt gehabt oder die Firma habe eine Gutschrift.
Auch das Handelsunternehmen Polytech hatte Ärger mit Swiss Office Solutions. Finanzchefin Monika Kern erinnert sich an einen Anruf: «Da ruft jemand an und nuschelt. Man versteht nur das Wort 'Office'». Auf ihre Rückfrage, ob die Person für Office World arbeite, bestätigt diese das.
Da Polytech Büromaterialien von Office World bezieht, schien zunächst alles in Ordnung. Doch dann kommt die Rechnung: 477.55 Franken für drei Tonermodule. Die Patronen liefert Swiss Office Solutions jedoch nie.
Monia Kern merkt: Mit Office World hat Swiss Office Solutions nichts zu tun. Office World distanziert sich von diesem Geschäftsgebaren.
Überteuert und gesundheitsschädigend
Seit mehreren Jahren legen unseriöse Tonerpatronen-Firmen Kleinbetriebe herein. Es sind immer neue Firmen mit ähnlich klingenden Namen, die mit unlauteren Methoden Kleinfirmen Druckerkartuschen andrehen wollen.
Swiss Office Solutions lässt nicht locker, dies zeigt der Fall von Tierarztpraxis-Geschäftsführerin Marion Kern. Kürzlich erhielt sie unerwartet eine neue Lieferung von zwei Tonerpatronen und eine Rechnung über 500 Franken. Absender: Schon wieder - Swiss Office Solutions.
«Dann bin ich wütend geworden», sagt sie. Am Telefon sagten Ihr Mitarbeiter von Swiss Office Solution, es handle sich um eine Nachlieferung, sie seien ein paarmal an eine falsche Adresse geliefert worden.
Fredy Gass, Inhaber eines Nachfülllabors für Druckerpatronen, prüft die unerwünschte Sendung von Marion Kern. Sein Fazit: Das ist keine Originalpatrone, sondern ein nachgebautes, unprofessionell nachgefülltes Produkt, das etwas günstiger sei als das Originalprodukt. Für den Experten ist klar: «Patronen mit einem Marktwert von 50, 60 Franken für 240 Franken zu verkaufen, ist ein Bschiss. »
Zudem fehlt der Verschlussstreifen am Toner. Dies sei gefährlich: «Ohne Verschlussstreifen auf den Tonerbehältern kann Tonerstaub austreten. Das ist gesundheitsschädlich.»
Geschäftsleitung schiebt Verantwortung ab
Der Geschäftsleiter der Firma Swiss Office Solutions AG, David Abey, schreibt «Kassensturz»:
- Schuld sei ein unseriöser Verkäufer: «Wir haben die Zusammenarbeit mit dem zuständigen Verkäufer eingestellt, da es noch andere Beanstandungen durch ihn gab. Leider erfuhr die Geschäftsleitung erst nach einer gewissen Zeit von den entstandenen Problemen und konnte somit nicht früher reagieren.
- Die Swiss Office Solutions AG hat sich bei der Kundin entschuldigt, sie erhält zwei komplette Sets original Toner auf Kosten des Hauses
- Der fehlende Verschlussstreifen wird ein Produktionsfehler sein, welcher bis heute zum ersten Mal so aufgetreten ist. Wir werden dies umgehend dem Lieferanten weitergeben.»