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Geldmacherei mit Esoterik-Humbug
Aus Kassensturz vom 12.04.2011.
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Konsum Geldmacherei mit Esoterik-Humbug

Mit Esoterik-Artikeln lässt sich gutes Geld verdienen. Vor allem, wenn ein einzelnes Gerät 32'000 Franken kostet. Mit dem teuren «Maximus» der Firma Fostac soll das Wohlbefinden von Mensch und Tier gesteigert werden. Dahinter steckt eine ausgeklügelte Marekting-Strategie.

Alles ist Klang, alles ist Schwingung in der Welt von Ex-Banker Alexander Glogg. Der 42-jährige therapiert Kranke mit Klängen aus Glaspyramiden. So heile er unter anderem Depressionen und Verhaltensstörungen.

In seinem Laden im St. Gallischen Bichwil macht Glogg sein Hauptgeschäft. Mit 33 Angestellten erwirtschaftet seine Firma Fostac 10 Millionen Franken Jahresumsatz. Neben gängigen esoterischen Glaswaren und Büchern verkauft Fostac Artikel für ganz spezifische Anwendungen: energetisierte Kuscheltiere und Wollsocken, Wässerchen gegen Hundeflöhe, Glas-Plättchen gegen Jet-Lag, sogar einen feinstofflichen Motorenöl-Zusatz mit hoher Wirkung.

Der Handy-Chip von Fostac ist nutzlos

Fostac lade die Produkte mit mysteriöser Tachyonen-Energie auf. So auch den Handy-Chip aus Carbon-Fasern für 30 Franken. Der Aufladevorgang ist geheim, die Funktionsweise abenteuerlich: «Der Handychip öffnet um das Handy und um den Kopf herum ein Feld von Licht. Die Schwingungen des Handys werden so positiv umgepolt», erklärt Glogg.

«Kassensturz» brachte das angebliche Wunderplättchen ins Strahlenlabor zur Itis-Foundation der ETH Zürich. Die Messungen mit und ohne Chip brachten absolut identische Resultate hervor. Der Fostac-Chip bewirkt nichts.

Das kümmert Glogg nicht: «Wir verkauften den Chip hunderttausendfach. Für uns ist das der wirksamste Beweis, dass unser Handychip einwandfrei funktioniert.»

32000 Franken für übersinnliche Strahlen

Das Prunkstück der Firma ist aber der Fostac Maximus. Das grösste Modell mit den Massen eines Wandschrankes kostet 32000 Franken und wird in Gewerbebetrieben eingesetzt. Es spare Strom und funktioniere mit übersinnlicher Tachyonen-Energie, behauptet das Ostschweizer Unternehmen. Ausserdem steigere es das Wohlbefinden. Beweisen will Fostac dies mit dem Geflügelmäster Paul Küchler von Sarnen. Er hat einen Maximus gekauft und spürt die positive Energie aus dem Weltall. Und seine Hühner auch. Diese würden sich heute besser im Stall verteilen.

Paul Küchler sieht aber noch eine weitere Wirkung: «Man sieht auch, dass die Futterverwertung um 3 bis 5 Prozent besser geworden ist.» Was der Geflügelmäster nicht sagt: Die natürliche Schwankung bei der Futterverwertung beträgt bei gleichem Stall und Futter gut und gerne 10 Prozent.

Kluge Marketing-Strategie

Nichts ist überprüfbar, alles ist spürbar. Laut Esoterik-Experte Georg Otto Schmid ist die Verbindung von Esoterik mit Pseudotechnologie ein raffinierter Marketing-Schachzug: «Mit der technoiden, pseudowissenschaftlichen Sprache kann Fostac Menschen ansprechen, die sonst der Esoterik eher kritisch gegenüber stehen. Der Technikfreak, der Bastler kann Fostac-Produkte kaufen, obwohl er sich sonst ein Engelbild nicht kaufen würde.»

Ulrich Barthel ist Fostac-Vertriebspartner. Er verteidigt den Maximus, räumt aber ein, dass es Probleme geben kann: «Das Gerät kann möglicherweise an der Wirkung gehindert werden, wenn pausenlos Kommunikation zwischen dem Gerät und einem Kritiker stattfindet.» Würde dieser mit seiner Kritik aufhören und das Gerät machen lassen, wäre sicher plötzlich ein Effekt feststellbar.

Wer keine Wirkung erkennt ist selber schuld

Kritiker sind also selber schuld, wenn der Maximus nicht funktioniert. So will sich Fostac gegen jegliche Kritik immunisieren. Esoterik-Experte Schmid kennt diese Haltung: «Es ist schwierig, von einem Glauben abzurücken, wenn man mit diesem Glauben Geld verdient. Deshalb entwickeln Esoteriker, die etwas anbieten, gerne Immunisierungsstrategien.» So könne man weiter Geld verdienen, auch wenn man merke, dass das Ganze nicht funktioniere.

Fostac-Chef Alexander Glogg bleibt unbeirrt: Die Welt werde schon noch erkennen, dass alles Klang, alles Schwingung sei.

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