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Konsum IKEA verliert das FSC-Label für russisches Holz

IKEA-Tochter Swedwood hat das FSC-Zertifikat für die Wälder in der russischen Republik Karelien verloren. FSC Schweiz kritisiert im «Espresso» die schweren Verstösse gegen die Umweltrichtlinien. IKEA habe ausgerechnet in besonders schützenswerten Urwäldern Kahlschlag betrieben.

Audio
Kein Umweltlabel mehr für IKEA-Holz aus Karelien
aus Espresso vom 27.02.2014. Bild: SRF
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Das FSC-Zertifikat wird vergeben, wenn Rohstoffe aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern verwendet werden. Dies ist bei der IKEA im Fall der Wälder in Karelien nicht mehr der Fall. Vertreter der russischen FSC-Organisation haben bei einer Überprüfung im Oktober sechs grössere Beanstandungen gemacht. Dies führt automatisch zu einer Suspendierung des Zertifikats.

Rodung in schützenswerten Wäldern

Laut Roland Furrer, Geschäftsführer von FSC-Schweiz handelt es sich bei diesen Beanstandungen nicht um Bagatellen, wie er gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» auf Radio SRF 1 ausführt.

Video
15.11.11: Ikea rodet schützenswerte FSC-Wälder
Aus Kassensturz vom 15.11.2011.
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So sei laut dem Bericht der zuständigen Kontrollstelle bei der Planung von Holzschlägen zu wenig auf die Auswirkungen auf die Umwelt geachtet worden. Zum Teil sei grossflächig abgeholzt worden, ohne dass vorschriftsgemäss einzelne Baumgruppen stehen gelassen worden seien.

Diese Vorwürfe wiegen schwer. Denn die borealen Wälder sind nicht nur wunderschön anzusehen, sondern auch unverzichtbar für den Erhalt des Erdklimas. Die russische Republik Karelien, nahe der Grenze zu Finnland, ist noch voll von besonders schützenswerten Urwäldern. Ausgerechnet hier ist die Ikea-Tochter Swedwood Karelien tätig. Die Sendung «Kassensturz» zeigte bereits 2011, dass sich IKEA nicht an die Vorschriften hält (siehe Link im Mehr zum Thema) und FSC kritisiert für die Vergabe des Umweltlabels.

Oder doch nur kleinere Beanstandungen?

Ganz anders tönt es auf Anfrage bei IKEA Schweiz. Sprecher David Affentranger sagt, ein Grossteil der Beanstandungen betreffe z.B. die Ausrüstung und die Schulung der Mitarbeiter vor Ort. IKEA habe den grössten Teil der Mängel bereits behoben. Den Rest der beanstandeten Punkte werde man in relativ kurzer Zeit wieder FSC-konform gestalten. Man sei darum laut David Affentranger zuversichtlich, dass die Tochter Swedwood das FSC-Zertifikat bald wieder zurück erhalte.

Fundamentale Anpassungen in der Holzbewirtschaftung

Roland Furrer von FSC-Schweiz bewertet es als positiv, dass IKEA die Suspendierung der Zertifizierung akzeptiert und Besserung gelobe. Nach Durchsicht des Berichts von FSC-Russland zeigt er sich jedoch skeptisch, ob die IKEA Tochter Swedwood die Beanstandungen in Karelien so schnell beheben kann. Es handle sich um happige Verstösse und es brauche seiner Meinung nach fundamentale Änderungen der Bewirtschaftung in der Region.

Bis auf weiteres verzichtet IKEA laut Sprecher David Affentranger auf die Bewirtschaftung der karelischen Wälder. Für den Möbelriesen ein vergleichsweise kleiner Verlust: Holz aus Karelien macht laut IKEA lediglich 0,4 Prozent des gesamten FSC-zertifizierten Holzes aus, welches der Konzern verarbeitet.

In der Zwischenzeit hat die IKEA-Tochter Swedwood angekündigt, die Holzbewirtschaftung in Karelien einzustellen. In Zukunft würden die Wälder in der benachbarten Region Tichwin bewirtschaftet.

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