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Konsum Wirrwarr mit Bio-Labels: Ist deutsches Bio besser?

Immer häufiger sieht man in Schweizer Lebensmittelläden auch das EU-Bio-Label. Dieses europäische Bio-Label ist jedoch nicht so streng wie beispielsweise die Schweizer Bio Knospe. «Kassensturz/Espresso» erklärt die Unterschiede.

Das EU-Bio-Label besteht aus einem grünen Sechseck in welchem «Bio nach EG-Öko-Verordnung» steht. Die Migros hat beispielsweise 50 Produkte mit EU-Bio-Label im Angebot. Bei Coop sind es ein paar wenige wie Kindernahrung, Tierfutter oder bestimmte Tees. Auch Lidl hat einige Produkte mit EU-Bio-Label im Sortiment. So zum Beispiel Bananen und Zitronen, Tee und löslicher Kaffee.

Schweizer Vorschriften sind strenger

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Das staatliche EU-Bio-Label deckt praktisch ausschliesslich den ökologischen Aspekt ab. Es dürfen keine Herbizide, Pestizide oder sonstige chemische Spritzmittel verwendet werden. Die EU-Bio-Verordnung und die Standards der Schweizer Bio-Verordnung sind in etwa gleich und werden als gleichwertig anerkannt. In der Schweiz gibt es aber zusätzlich noch privatrechtliche Standards wie die Bio-Knospe oder Demeter. Diese Labels gehen über die gesetzlichen Vorschriften hinaus.

So muss bei einen Produkt mit dem Knospe-Label der gesamte Landwirtschafsbetrieb biologisch geführt werden. «So will man verhindern, dass nur einzelne Produkte, die wirtschaftlich rentieren, biologisch hergestellt werden und die anderen konventionell», sagt Stephan Jaun, Geschäftsleitungsmitglied von Bio Suisse. Ausserdem dürfen Knospe-Produkte nicht mit dem Flugzeug transportiert werden. Auch die schonende Verarbeitung der Lebensmittel, hohe Anforderungen an das Tierwohl und zusätzliche Leistungen bei der Biodiversität sind Bestandteil der Schweizer Bio-Knospe. Das EU-Bio-Label deckt nur ökologische Aspekte ab. Andere Schweizer Labels gehen in zahlreichen Bereichen weiter. So müssen die Lebensmittel auch sozial verträglich und fair produziert und gehandelt werden.

EU-Bio-Label «besser als kein Label»

Weitere Informationen:

Aus diesem Grund erhielt das EU-Bio-Label bei einem Labelvergleich bezüglich Nachhaltigkeit des WWF 2010 nur die Bewertung «Besser als gar kein Label». Jennifer Zimmermann, Projektleiterin Konsum beim WWF betont, das EU-Bio-Label habe klare Vorteile gegenüber konventionell produzierten Lebensmitteln. Das schlechte Abschneiden begründet sie damit, dass andere Labels wie beispielsweise IP Suisse in allen Bereichen gewisse Anforderungen stelle. «Diese sind zwar nicht so hoch wie beispielsweise bei der Knospe, aber sie gehen über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus. Das EU-Bio-Label stellt nur bei Dünge- und Pflanzenschutzmitteln Anforderungen. Fairer Handel oder Biodiversität sind kein Thema.» So sind beispielsweise auch Flugtransporte erlaubt.

Wer also ein Produkt mit EU-Bio-Label kauft, der hat eine Garantie, dass keine Pflanzenschutzmittel verwendet wurden. Ob der Bauer aber seinen Arbeitern einen fairen Lohn bezahlt oder ob das Produkt mit dem Flugzeug transportiert wurde, weiss der Konsument nicht.

Die einzelnen Labels im Vergleich präsentiert Jennifer Zimmermann vom WWF heute Abend im «Kassensturz»-Studio. Um 21.05 Uhr auf SRF1.

 

 

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