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Lebensversicherungen Kostenfalle Lebensversicherung: Ombudsmann will mehr Transparenz

Bei einer Lebensversicherung kassieren die Versicherer viel Provision. Der Ombudsmann will, dass sie dies offenlegen.

Er erhalte immer wieder Beschwerden von Versicherten, die sich wegen des sogenannten Rückkaufswertes bei ihm melden würden, sagt Martin Lorenzon, Ombudsmann der Privatversicherungen und der Suva gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Über 60 seien es alleine im Jahr 2017 gewesen.

Ohne Vorwarnung

Der Rückkaufswert: Es geht um das Geld, das unter dem Strich dem Versicherten nach dem Ausstieg aus der Lebensversicherung bleibt, beziehungsweise auch um das, was die Versicherung davon noch abzwackt. Dem 26-jährigen Yves K. ( «Kassensturz» hat berichtet) wurde mehrere tausend Franken abgezogen. Dies, weil er nach wenigen Jahren Laufzeit eine Änderung der Police beantragt hatte. Was ihm nicht bewusst war: Eine Änderung bedeutet auch die Kündigung des bisherigen Vertrages.

Die Versicherung änderte seine Police, ohne ihn vor diesen zusätzlichen Kosten zu warnen, welche die Versicherungen jeweils einziehen – unter anderem für ihren administrativen Aufwand und für die Provision des Versicherungsmaklers.

«Kassensturz»

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Per Gesetz zu mehr Offenheit verpflichten

Will der Kunde wissen, was hier auf ihn zukommt, muss er sich mühsam durch den umfangreichen Vertrag wühlen oder den Versicherer darauf ansprechen. Eine Informationspflicht zu diesen Kosten auf Seiten der Versicherung gebe es nicht, erklärt der Ombudsmann. Und entsprechend sei es bei allen Anbietern gleich: «Alle erheben Abschlusskosten, aber keiner sagt beim Vertragsabschluss, wie hoch sie sind.»

Das stört Martin Lorenzon: «Ich würde es begrüssen, wenn die Versicherungen ihre Kunden besser über dieses Thema informieren würden.» Der Ombudsmann will sie deshalb dazu verpflichten, und setzt sich auch konkret im Rahmen der laufenden Revision des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) dafür ein.

Mann im Anzug sitzt in einem Büro.
Legende: Versicherungs-Ombudsmann Martin Lorenzon. SRF

Tipps des Ombudsmanns

Um nicht in die Kostenfalle zu tappen, empfiehlt Lorenzon:

  • Sich gut vorgängig beraten lassen und informieren: Brauche ich überhaupt eine Lebensversicherung oder sind Risiken wie Todesfall, Invalidität nicht bereits durch den Arbeitgeber abgedeckt? Gibt es für mich nicht andere, bessere Möglichkeiten der Absicherung? Wenn ich eine Lebensversicherung brauche, welches Modell wäre sinnvoll?
  • Prämienkosten: Sie sind hoch und haben eine lange Laufzeit. Deshalb lohnt es sich, sie hochzurechnen – kann ich mir das überhaupt leisten?
  • Wieviel kassiert die Versicherung beim Rückkauf?
  • Zweimal drüber schlafen, bevor man einen Vertrag unterschreibt.

Service:

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