Es ist ein ziemlich spektakulärer Anblick, den der 54-jährige Alain Blumer beim Arbeiten bietet: Er steckt im Taucheranzug, die Maske vor dem Gesicht. In der einen Hand hält er eine brennende, über zwei Meter lange Lanze. Einer seiner Mitarbeiter hatte das dünne Rohr, durch das reiner Sauerstoff fliesst, zuvor mittels Kurzschluss zum Brennen gebracht.
So taucht Blumer nun unter. Seine Aufgabe: Eisenträger kürzen. Ein Bagger hält vom Ufer aus den oberen Teil der Träger fest, bis sie durchgebrannt sind, dann zieht er ihn heraus und legt ihn aufs Ufer.
Der Hang drohte abzurutschen
Wir sind am Vierwaldstättersee, zwischen Stansstad und dem Weiler Kehrsiten, im Schatten des Seelisbergs. Die Unterwasserbaufirma von Alain Blumer hat den Auftrag, unter Wasser den steilen Hang zu stabilisieren. Stürme und die Wellen der Kursschiffe haben ihn unterspült, der Hang und auch das Strässchen oberhalb drohen abzurutschen.
«Damit das nicht passiert, haben wir unter Wasser eine Art Lawinenverbauung gebaut. Das machen wir mit Eisenträgern, verschrauben diese unter Wasser und rammen sie in den Boden», sagt Alain Blumer gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Die Konstruktion soll die grossen Felsbrocken halten, welche mit Blumers Lastschiff herantransportiert wurden, um das unterhöhlte Ufer wieder ausfüllen. Danach müssen die Träger aus Gründen des Landschaftsschutzes wieder auf das nötige Minimum zurückgestutzt werden – mit Hilfe der 6000 Grad heissen Feuerlanze.
«Immer neue Herausforderungen»
Eine aufwändige und teure Arbeit. Der Besitzer jenes Grundstücks muss dafür einen sechsstelligen Betrag hinblättern. «Jede Baustelle bei uns ist wieder anders: Anderer Seegrund, andere Strömung – immer wieder eine neue Herausforderung», so Blumer.
Vor über 25 Jahren hat der gelernte Automechaniker sein eigenes Tauchbauunternehmen gegründet. Seitdem sind er und sein kleines Team im Vierwaldstättersee unterwegs. Die Unterwassbauer reparieren Schiffstege, arbeiten an Brückenpfeilern, reinigen verstopfe Abflussrechen oder installieren Wärmepumpen am Seegrund – das ganze Jahr über.
Die Arbeit sei riskant, nicht selten auch gefährlich, weil man nicht stabil stehen könne oder weil sich das Wasser beim Arbeiten trübe. Aber man sichere sich gut ab, bislang sei zum Glück auch noch nie ein Unfall passiert, sagt Blumer.