Auf der Redaktion von «Espresso» haben sich in den letzten Tagen einige besorgte Computer- und Handynutzer gemeldet. Sie alle hatten im Internet nach einer Route gesucht. Fündig wurden sie auf Seiten wie online-routenplaner.info oder maps-24.info. Die gewünschte Route wurde ihnen jedoch erst angezeigt, als sie sich mit ihrer E-Mail Adresse registriert hatten. Zusätzlich mussten Nutzungsbedingungen akzeptiert werden, die allerdings gar nicht angesehen werden können.
Die leeren Drohungen einfach löschen
Prompt folgte jeweils einen Tag später eine E-Mail mit einer Zahlungsaufforderung. Die Betroffenen hätten einen Vertrag über 24 Monate abgeschlossen, dafür seien 500 Euro fällig, heisst es darin. Und: Der Betrag sei zahlbar innert sieben Tagen. Schreibt man zurück und bestreitet den angeblichen Vertrag, wird der Ton schärfer. Dann ist von einem «gerichtlichen Mahnverfahren», «Zwangsvollstreckung» oder «Kontopfändung» die Rede.
«Alles heisse Luft», meint dazu Martin Boess von der Schweizerischen Kriminalprävention. Man kenne die Masche auch von kostenpflichtigen Software-Abos, die normalerweise gratis sind. «Das ist Abzocke pur!», sagt Martin Boess. Die Mails sollte man ignorieren und löschen. Erhält man per Post einschüchternde Briefe, kann man diese getrost wegwerfen.
Ohne Vertrag keine Konsequenzen
Dies wird ohne Folgen bleiben, hält auch die Verbraucherzentrale Niedersachsen in einer Mitteilung fest. Auch wenn man die dubiosen Nutzungsbedingungen per Häkchen akzeptiert habe, sei kein Vertrag zustande gekommen. Wichtig zudem für Schweizer Betroffene: Eine Firma mit Sitz in Deutschland kann in der Schweiz niemanden betreiben.
Neben online-routenplaner.info und maps-24.info arbeiten auch routenplaner24.info und routenplaner-24.info mit der identischen Masche. Wer dahinter steckt ist unklar, die Internetseiten sind in England und den USA registriert. Die Firmen, die das Geld mittels Droh-Mails einzutreiben versuchen, gibt es nicht.