Seit einigen Monaten schalten die Schweizer Kabelnetzbetreiber nach und nach das analoge TV-Angebot ab. Für kleinere und grössere Radio- und TV-Geschäfte bricht mit dieser Abschaltung oft die Hölle los. Sie können sich vor Anfragen kaum erwehren. Und in ihren Hinterhöfen stapeln sich alte Geräte, die nicht für den digitalen Empfang bereit sind.
«Ein ökologischer Unsinn»
Abgegeben werden nicht nur uralte Röhrenfernseher, sondern auch Flachbildgeräte, die noch fast wie neu aussehen. «In meiner Mulde liegen massenhaft 50-Zoll Plasmabildschirme. Da kommen einem schon die Tränen, wenn man die nach nur fünf Jahren wegwerfen muss», klagt ein Fachmann gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» auf Radio SRF 1. Ein ökologischer Unsinn: «Diese Geräte würden locker noch zehn Jahre laufen.»
«Kunden wurden oft nicht informiert»
Die Leute hätten sich vor vier, fünf Jahren von Schnäppchen zum Kauf solcher Geräte verleiten lassen, ist ein Fachhändler überzeugt. Und die Grossen der Branche hätten ihre Lager leeren wollen und deshalb die Leute nur zögerlich darauf hingewiesen, dass das analoge TV in absehbarer Zeit abgestellt wird.
Tests:
Aufrüstung mit Umwandlern zu aufwändig
Analoge Geräte können zwar mit Zusatzgeräten wie einem sogenannten Umwandler von analog auf digital umgerüstet werden. Doch für die meisten Konsumenten ist der Aufwand zu gross. Bei den tiefen TV-Preisen gäbe es zudem wenig Anreiz, das alte Gerät aufzurüsten und einige Jahre weiterzuverwenden, meint ein Fachhändler. «Die meisten Leute kaufen einfach ein neues Gerät.»
Wo landen die weggeworfenen Geräte?
Die meisten entsorgten Fernseher kommen zum Swico, dem nationalen Recyclingsystem für ausrangierte Elektronikgeräte. Doch längst nicht alle. «Wir haben einen Container mit Geräten nach Afrika geschickt», erzählt eine TV-Händlerin aus dem Kanton Zürich. Zudem kämen öfters fliegende Händler aus dem Osten vorbei, die die alten Geräte gleich lastwagenweise abtransportieren.
Versand in Drittweltländer «problematisch»
WWF und Swico warnen auf Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» jedoch davor, alte Geräte zur Weiterverwendung in Drittweltländer zu schicken. Den Geräten ein zweites Leben zu schenken sei zwar grundsätzlich eine gute Idee, sagt Anna Keller vom Swico.
Die Frage sei jedoch, was mit den Geräten in diesen Ländern passiert, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. «Wenn sie dort nicht rezykliert, sondern einfach verbrannt werden, gelangen die Schadstoffe direkt in die Luft und ins Abwasser. Das ist dann gar keine gute Idee.»
Wie erkenne ich, ob mein Gerät digitales Fernsehen empfangen kann?
Was tun, wenn ich ein analoges TV-Gerät habe?
Quelle: Cablecom