623 Franken für 20 Monate Kabelanschluss. Es ist ein stolzer Betrag auf der UPC Cablecom-Rechnung für Karl Maron aus Schwarzenburg im Kanton Bern. Das Problem: Karl Maron nutzt gar keine Dienstleistungen von UPC Cablecom.
Für Fernsehen, Telefon und Internet hat er sich vor vielen Monaten für ein Angebot des Konkurrenten Swisscom entschieden. Das Angebot von UPC Cablecom kann Karl Maron sogar gar nicht nutzen, in seiner Wohnung fehlen entsprechende Steckdosen. Ebenfalls betroffen sind sechs weitere Bewohner des Mehrfamilienhauses.
Bei allen sei der Ärger gross, sagt Karl Maron im Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF1: «Was uns stört, ist der ultimative Charakter des Rechnungsschreibens. Wir sind aufgefordert UPC Cablecom zu kontaktieren, sollten wir keine Kunden sein.»
Sogar Kinder erhielten Rechnung
Auch die Nachbarin Irène Maurer hat grundlos Post von UPC Cablecom erhalten, respektive ihre Kinder. Die Rechnung lautet nämlich auf die minderjährigen Töchter. Ein solches Rechnungswesen hinterlässt bei Irène Maurer keinen seriösen Eindruck: «Bei dieser Firma möchte ich nicht Kundin werden.»
Cablecom wehrt sich gegen Bereicherungsvorwurf
Auf Anfrage von «Espresso» entschuldigt sich UPC Cablecom: «Das ist ein Fehler», sagt Mediensprecher Andreas Werz. Man verschicke nicht systematisch Rechnungen an Personen, welche gar keine Dienste in Anspruch nehmen, betont Sprecher Andreas Werz.
Doch UPC Cablecom bestätigt in der Sendung «Espresso», dass durchaus auch Nicht-Kunden Rechnungen erhalten: Entscheidend sei, ob eine Liegenschaft am Netz von UPC Cablecom angeschlossen sei oder nicht.
Falls ja, gehe das Unternehmen davon aus, dass der Anschluss tatsächlich genutzt werde und verschicke entsprechende Rechnungen. «Mit fiesen Bereicherungstricks hat dieses Vorgehen nichts zu tun!» weist Andreas Werz entsprechende Vorwürfe zurück.
Aus Versehen bezahlt – automatisch Kundin
Nadja Castellazzi aus Chur hat ebenfalls ohne Gegenleistung eine Rechnung von UPC Cablecom erhalten. Aus Versehen hat die Mieterin die Rechnung beglichen. Der grosse Ärger dabei: Mit dem Bezahlen hat sich Nadja Castellazzi gleich für mindestens ein Jahr verpflichtet. Das heisst: Weitere Rechnungen werden folgen.
In solchen Fällen kennt UPC Cablecom kein Pardon, wie Nadja Castellazzi erfahren musste: «Der Kundendienst beharrte auf dem angeblich zu Stande gekommenen Vertrag.»
Nachdem sich «Espresso» einschaltet, zeigt sich UPC Cablecom doch noch kulant: «Die Kundin erhält das einbezahlte Geld zurück», sagt Mediensprecher Andreas Werz.