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Cryo-Save lässt verunsicherte Kunden im Regen stehen
Aus Espresso vom 23.09.2019. Bild: Imago
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Nabelschnurblut Cryo-Save lässt verunsicherte Kunden im Regen stehen

Kunden der kriselnden Stammzellen-Firma Cryo-Save versuchen jetzt über Facebook-Foren, sich selbst zu helfen.

Geldprobleme, Lizenzentzug, die Behörden ermitteln wegen möglichen Verstössen gegen die Melde- und Mitwirkungspflicht: Die Firma Cryo-Save, die einst von der Schweiz aus mit der Einlagerung von Nabelschnurblut ein Millionengeschäft gemacht hat, steckt in einem Riesenschlamassel. Die Verantwortlichen sind abgetaucht.

Tausende von Kunden aus ganz Europa erfuhren dies aus den Medien – auch dass die gefroreren Blutproben ihrer Kinder verlegt worden seien. Die Eltern haben bis zu 4000 Franken bezahlt, um die Stammzellen 25 Jahre lang zu lagern und sie im Bedarfsfall für sich zur Verfügung zu haben.

Nutzen von Nabelschnurblut

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Nabelschnurblut enthält eine hohe Zahl blutbildender Stammzellen. Es kann nach der Geburt gewonnen und eingefroren werden. Bei gewissen Krankheiten wie zum Beispiel Leukämie oder genetischen Erkrankungen werden die Stammzellen zu Therapiezwecken verwendet.

Anfragen von Betroffenen beantwortet das Unternehmen weiterhin nicht persönlich. Das einzige waren bislang zwei Standardmails an alle mit der Info, die Proben seien jetzt bei einem anderen Anbieter in Polen, bei der Firma PBKM Famicord. Und sie seien dort sicher verwahrt.

Höchst persönliches, delikates Gut

Die Betroffenen sind ratlos, fühlen sich alleingelassen. Eine Hörerin des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» erzählt, wie sie aus der «Sonntags-Zeitung» vom Cryo-Save-Debakel erfahren habe. Danach habe sie wochenlang erfolglos versucht, die Firma zu erreichen: «Niemand nahm das Telefon ab, meine Mails wurden nicht beantwortet. So etwas ist doch einfach nicht vertrauenswürdig.»

Dabei gehe es doch um ein höchst persönliches, delikates Gut: Das Nabelschnurblut mit Stammzellen ihrer Zwillinge. «Damit spielt man nicht herum. Das ist doch kein Monopoly», sagt die Hörerin.

Nabelschnurbanken

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Es gibt öffentliche Nabelschnurbanken für die Allgemeinheit. Diese sind kostenlos. Und es gibt teure private Anbieter, wo die Proben exklusiv für die Kunden und ihre Familien reserviert sind. Dort ist es aber auch fraglich, ob diese je zum Einsatz kommen. Die Behörden raten deshalb zu Spenden an öffentliche Banken.

Facebook-Forum und Sammelklage

Weil die Betroffenen im direkten Kontakt mit Cryo-Save nicht weiterkommen, versuchen sie nun, sich selbst zu helfen. Auch in der Schweiz gibt es seit Kurzem ein Facebook-Forum («Austausch Cryo Save»). In Spanien bereiten Betroffene laut «Sonntags-Zeitung» eine Sammelklage vor.

Für ratlose Schweizer Kunden hat unterdessen das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf seiner Homepage Informationen zum Thema zusammengestellt. Unter einem Link von dort zur polnischen Stammzellenbank PBKM, wo die Proben nun gelagert sein sollen, erfährt man unter anderem, die Proben seien sicher transportiert worden und würden auch entsprechend gelagert. Die Verträge, welche die Kunden mit Cryo-Save abgeschlossen hätten, würden weiterlaufen. Wer dies wünsche, könne aber auch vom Vertrag zurücktreten und einen neuen mit PBKM abschliessen.

Konkurs eröffnet

Über Cryo-Save wurde unterdessen der Konkurs eröffnet. Zuständig ist das Konkursamt Höfe im Kanton Schwyz, heisst es gegenüber «Espresso» auf Anfrage.

Mehr zum Thema heute Montagabend, 23.9, 21.05 Uhr, in «Puls», Fernsehen SRF 1.

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