Dominic Badrutt verstand die Welt nicht mehr, als er den Brief der Suva in den Händen hielt. Man sehe keinen «Kausalzusammenhang» zwischen dem Ereignis und den gemeldeten Beschwerden, hiess es. Der Unfall ereignete sich im Juni 2015: Der 19-jährige Automechatroniker-Lehrling aus Muhen AG war auf seinem 50-Kubikmeter-Motorrad unterwegs als ihm ein Auto den Weg abschnitt. Mit etwa 50 Stundenkilometern krachte er gegen die Seite des Autos.
Die Ambulanz brachte ihn ins Spital. Nach dem in solchen Fällen üblichen Routinecheck schickten die Ärzte den jungen Mann schon bald wieder nach Hause. Nach einer kurzen Unterbrechung ging er auch wieder zur Arbeit.
«Auf die Zähne gebissen»
Es blieben aber nebst Prellungen und Schürfungen am ganzen Körper starke Schmerzen im linken Knie. Er habe aber auf die Zähne gebissen und vorerst nichts gesagt, erzählt der Lehrling im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Nach etwa drei Wochen zeigt er sein Knie aber dann doch nochmal einem Spezialisten der Rennbahnklinik in Muttenz. Dieser bescheinigt dem jungen Mann, dass seine Knieverletzung «mit einer überwiegenden Wahrscheinlichkeit» auf den Unfall zurückzuführen sei.
Die Krankenkasse zahlt
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Die Suva lässt sich davon nicht beeindrucken und stellt trotz erneuter Beschwerde der Familie weiter auf stur. Gegenüber «Espresso» will sich die Suva nicht äussern. Grund: Das Verfahren laufe noch. Die Krankenkasse ist derweil in die Bresche gesprungen. Man habe auch anstandslos den Selbstbehalt bezahlt, sagt die Mutter des jungen Mannes: «Uns geht es auch nicht ums Geld. Wir wollen einfach, dass wir von der Suva fair behandelt werden.»
«Nicht aufgeben»
Dass sich die Unfallversicherungen trotz eindeutiger Indizien aus der Verantwortung stehlen und Fälle auf die Krankenkassen abschieben, das komme immer wieder vor, erklärt Rechtsanwalt und Sozialrechtsspezialist Ueli Kieser gegenüber «Espresso». Die Leistungen der Unfallversicherungen seien auch viel umfangreicher: «Sie zahlen die ganze Behandlung, Taggelder und unter Umständen sogar eine Rente – ein enorm gutes Angebot. Die Krankenkasse zahlt hingegen nur die Heilbehandlung.» Auch Kieser sieht im Fall des 19-Jährigen die Suva in der Pflicht. Deshalb empfiehlt er der betroffenen Familie: «Nicht so rasch aufgeben.»