Sie haben sich entschieden, die Ferien auf «Balkonien», also zu Hause zu verbringen. Doch dort ist es noch schlimmer als an einem überfüllten Strand am Meer. Die eine Nachbarin hat einen Pool auf die Wiese gestellt, in dem die Kinder beim Baden stundenlang kreischen, der andere Nachbar spielt gerne den «Grillchef». Wie viel Rücksicht dürfen Sie verlangen?
- Mieterinnen und Mieter dürfen ihren Balkon grundsätzlich nach Lust und Laune nutzen. Grundsätzlich: Denn sie müssen sich an die Regeln des Mietvertrages halten und Rücksicht auf ihre Nachbarschaft nehmen.
- Bei Kindergeschrei gilt: Singen und Gekreische von Kindern beim Herumtoben auf dem Trampolin oder im Pool von Kindern gehören zum Alltag und müssen toleriert werden. Nach den überall geltenden Ruhezeiten allerdings nur bis 22 Uhr.
- Beim Grillieren gilt: Die meisten Verwaltungen verbieten in ihren Hausordnungen Grillieren auf dem Balkon oder Sitzplatz. Diese Klauseln gehen aber zu weit. Ein Vermieter kann seinen Mieterinnen und Mietern nicht komplett verbieten, auf ihrem Balkon zu grillieren. Allerding muss sich niemand gefallen lassen, vom Nachbarn regelmässig regelrecht ausgeräuchert zu werden.
- Das gilt übrigens auch bei Zigaretten- oder Zigarrenrauch. Wer sich durch den Rauch belästigt fühlt, sollte das Gespräch mit den Nachbarn suchen. Bleibt ein Gespräch fruchtlos, muss der Vermieter intervenieren. Ignoriert der grillierende oder rauchende Nachbar auch die Anweisung des Vermieters, riskiert er die Kündigung.
Tipp: Pflanzen auf Balkonen helfen, Geräusche und Gerüche etwas zu dämpfen und sind darüber hinaus ein guter Sichtschutz. Weil der Balkon zur Wohnung gehört, haben Mieterinnen und Mieter das Recht, ihren Balkon zu begrünen. Allerdings dürfen Pflanzen nicht an der Fassade entlang klettern oder vor dem Fenster oder der Brüstung auf die darunterliegende Wohnung hängen.
Die juristische Notfallapotheke von Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner enthält «Rechtsmitteli» gegen Ferienfrust. Hier geht's zur Übersicht.
