Smart City. Ein weiter Begriff. Was bedeutet er? Vicente Carabias-Hütter forscht seit Jahren im Gebiet der intelligenten Stadtentwicklung an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW in Winterthur. Wenn die Lebensqualität in einer Stadt weiter hochgehalten, der Energieverbrauch aber effizienter werde und sämtliche Akteure, also Fachleute und die Bevölkerung dieses gemeinsame Ziel verfolgten, dann könne man von einer smarten Stadtentwicklung sprechen. «Als Rückgrat einer Smart City dient die Informations- und Kommunikationstechnologie. Sie vernetzt sämtliche Akteure so, dass auch die Infrastruktur einer Stadt möglichst effizient genutzt werden kann.»
Art der Mobilität ändert sich
In einer Smart City der Zukunft hat das Auto an Bedeutung verloren. Die wenigsten Menschen besitzen überhaupt noch ein eigenes Auto. Vielmehr funktionieren Car-Sharing-Modelle mit Elektroautos, der öffentliche Verkehr ist noch mehr ausgebaut, es stehen Mietfahrräder, Trottinetts oder solarbetriebene Fahrzeuge zur Verfügung. Abgerechnet wird die Nutzung über Apps, welche die Kosten sofort auf dem Smartphone abbuchen.
Elektrobetriebene Fahrzeuge werden an Ladestationen mit grösseren Batterien zu Zeiten von Strom-Überproduktion aufgeladen.
Die beiden Smart-City-Experten der ZHAW, Vicente Carabias-Hütter und Onur Yildirim, skizzieren folgendes Bild für die Smart City im Jahr 2040: «Um diese Art der Mobilität zu ermöglichen, haben sich Stadt, Energieversorger, öffentliche Verkehrsunternehmen und Autohersteller zusammengetan und ein flächendeckendes Verkehrsmanagement mit intelligenten Mobilitätsdiensten aufgebaut.»
Ein hoch komplexes Verkehrsleitsystem sei in der Lage, die aktuelle Lage zu erfassen, den Verkehrsfluss zu gewährleisten und dynamische Preise festzulegen für die Nutzer der verschiedenen Dienste.
Internet der Dinge
Dank der «Internet of Things»-Technologie sollen Geräte mit den Menschen, welche sie benutzen, kommunizieren. Dienstleistungen sollen das Leben so einfacher machen, etwa wenn der Kühlschrank via App meldet, dass Milch, Butter und Orangensaft fehlen. In einer Smart City kann der Kühlschrank dann die fehlenden Dinge auch gleich automatisch bestellen im Laden, so dass ich die Sachen auf dem Heimweg nur noch abzuholen brauche, bezahlt ist auch bereits.
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Vicente Carabias-Hütter von der ZHAW beschreibt folgende Szenarien: «Die Waschmaschine und andere Geräte sind über einen intelligenten Server optimal gesteuert. Das bedeutet: Mit einem minimalen Stromverbrauch zu möglich tiefen Kosten. Besteht beispielsweise an einem sonnigen Tag ein Stromüberangebot, werden im Stromnetz über eine automatische Laststeuerung elektrische Geräte zugeschaltet. So schaltet etwa die Waschmaschine erst dann ihren Waschgang ein. Ist diese Kapazität ausgeschöpft, wird noch vorhandener, überschüssiger Strom mittels biologischer Power-to-Gas-Technologie in Methan oder Wasserstoff umgewandelt und im Gasnetz gespeichert.»
Das ausführliches Gespräch mit Smart City Forscher Vicente Carabias-Hütter, auch über die Rolle der staatsnahen Betriebe SBB, Swisscom und Post: