Auch im kommenden Jahr werden die Krankenkassen-Prämien wieder teurer. Nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) steigen sie für Erwachsene durchschnittlich um 4,5 Prozent. Das ist etwa gleich stark wie 2014 und 2015. Die Prämien für Kinder Erwachsene steigen sogar um 6,6 Prozent.
Doch die gute Nachricht: Wer die Kasse wechselt kann sparen – unter Umständen zahlt man sogar weniger als dieses Jahr. Wechseln darf in der Grundversicherung jeder – egal in welchem Alter.
Kündigungsmöglichkeit bis zum 30. November
Wer seine Grundversicherung wechseln möchte, muss diese bis 30. November schriftlich kündigen und sich bei der neuen Krankenkasse anmelden. Wichtig: Der eingeschriebene Kündigungsbrief muss am 30. November bei der Versicherung eintreffen – der Poststempel gilt nicht. Eine Begründung ist nicht nötig.
In der Grundversicherung gilt für die Krankenkassen eine Aufnahmepflicht: Sie dürfen niemanden ablehnen. In der Grundversicherung können alle Versicherten die Kasse wechseln, unabhängig vom Alter und vom Gesundheitszustand. Einzig bei ausstehenden Prämien und Kostenbeteiligungen dürfen die Kassen einen Wechsel verweigern.
Die obligatorische Grundversicherung gewährleistet die medizinische Versorgung. Der Leistungsumfang wird durch das Bundesamt für Gesundheit definiert. Aus diesem Grunde sind die Leistungen bei jeder Krankenkasse gleich.
Versicherungen vergleichen
Die Höhe der Prämie hängt vom Wohnort, Geschlecht und Alter ab. Das macht das Vergleichen von Versicherungen kompliziert. Ein praktisches Mittel dazu bilden die Online-Krankenkassen-Rechner:
- priminfo.ch Ein unabhängiger Vergleichsdienst des Bundesamts für Gesundheit.
- vzonline.ch
- Comparis.ch
- Bonus.ch
- Swupp.ch (Non-Profit Projekt)
Diese privaten Vergleichsdienste verdienen ihr Geld damit, dass Interessierte direkt über einen Link auf die Webseiten der Versicherungen gelangen und dort Offerten oder sogar den Vertrag bestellen. Die Versicherungen zahlen dann eine Provision.
Sparen ohne Kassenwechsel
Geld sparen können die Versicherte nicht nur mit einem Wechsel der Krankenkasse. Es gibt für alle auch weitere Sparmöglichkeiten:
- Sparen mit Spezialmodell: Wer sich einem HMO-Modell oder dem verbreiteten Hausarztmodell anschliesst, verpflichtet sich immer zuerst den Hausarzt oder die HMO-Praxis zu konsultieren. Einige Kassen bieten auch Telefonberatung an. Diese Versicherten müssen sich immer vor dem Arztbesuch telefonisch beraten lassen. Bei all diesen Modellen verzichtet man also auf die uneingeschränkte freie Arztwahl.
- Sparen mit Wahlfranchise: Versicherte haben die Wahl ihre Franchise zu erhöhen, das ist jener Teil der Krankheitskosten, die sie zuerst selber übernehmen. Die höchste frei wählbare Franchise ist 2500 Franken. Dafür sind die Prämien wesentlich tiefer. Allerdings ist eine Kasse nicht verpflichtet, bei einer hohen Franchise den Maximalrabatt zu gewähren. Es lohnt sich, verschiedene Offerten zu vergleichen.
- Sparen ohne Unfalldeckung: Wer mindestens 8 Stunden pro Woche erwerbstätig ist, ist obligatorisch über den Arbeitgeber gegen Unfall versichert. Darum kann auf die Unfalldeckung über die Krankenkasse verzichtet werden.
- Prämienverbilligungen: Personen mit tiefen Einkommen haben Anspruch auf Prämienverbilligungen. Ab wann ein Anspruch besteht, ist kantonal geregelt (Adressen siehe Linkbox).
Bei hoher Franchise winken Prämienrabatte
Prämienverbilligungen
Kassen werben mit hohen Rabatten bei hoher Wahlfranchise. Doch für wen lohnt sich eine hohe Franchise? Generell lohnt es sich, bei weniger als 1700 Franken Arztkosten pro Jahr, die höchste Franchise zu wählen. Das hat das Konsumentenmagazin «Kassensturz» von SRF nachgerechnet. Bei Arztkosten über 1700 Franken pro Jahr, sollten Sie die tiefste Franchise von 300 Franken wählen. Franchisen dazwischen zahlen sich nicht aus.
Wer sich für eine hohe Franchise entscheidet, sollte sich bewusst sein, dass im Krankheitsfall entsprechende Kosten anfallen, die dann bezahlt werden müssen.
Wer die Krankenkassen vergleicht, sollte nicht nur die Prämien berücksichtigen, sondern auch auf den Kundenservice achten. Es empfiehlt sich darum, vor dem Kassenwechsel im Bekanntenkreis herumzufragen, ob jemand mit einer bestimmten Krankenkasse gute Erfahrungen gemacht hat. Im Internet gibt es auch Zufriedenheits-Umfragen, die Rückschlüsse auf die Servicequalität der Kassen zulassen.