Anhand eines Rechenbeispiels zeigt Versicherungs-Experte Stefan Thurnherr auf, dass der Anteil der Cura-Versicherungsleistung von Helsana an den Gesamt-Pflegekosten sehr gering ist:
Berechnungsgrundlagen:
Berechnet wurde die Leistung für eine 65-jährige Frau mit einer Restlebenserwartung von 20 Jahren, davon ist sie 4 Jahre pflegebedürftig im Pflegeheim Stufe 8 (Kanton Bern)
Das Angebot der Versicherung Helsana-Cura: 30 Franken Pflegetaggeld nach einer Wartefrist von 2 Jahren. Bei einer Monatsprämie von 33.30 Franken kostet die Versicherung 400 Franken pro Jahr (Bemerkung: Die Prämie nimmt mit dem Alter noch zu.)
Pflegeversicherung Cura von Helsana: Ein Rechnungsbeispiel
Gerade einmal vier Prozent bezahlt die Versicherung an die Gesamtkosten. Da stellt sich die Frage: Ist eine Langzeitpflege-Versicherung überhaupt sinnvoll?
Stefan Thurnherr: Der Bedarf an einer Absicherung im Langzeitpflegefall ist gross. Zwar werden die Pflegekosten in öffentlichen Pflegeheimen zu einem wesentlichen Teil von Kantonsbeiträgen und Beiträgen der Krankenkasse getragen, dennoch fallen grosse finanzielle Belastungen für die Betroffenen an.
Diese Selbstkosten betragen schnell einmal 100‘000 Franken pro Jahr für Unterkunft und Betreuung. Allerdings lässt sich dieses grosse finanzielle Risiko mit den aktuellen Angeboten auf dem Versicherungsmarkt nicht vernünftig versichern, und die Angebote sind selten empfehlenswert. Eine Pflegeversicherung macht selten wirklich Sinn.
Wo liegt das Problem?
Langzeitpflege-Versicherungen haben den grossen Pferdefuss, dass sie oft mit einer langen Wartefrist von zwei Jahren angeboten werden. Ab Eintritt des Pflegefalles werden während der ersten beiden Jahre keine Leistungen ausgerichtet. Statistiken zeigen, dass Menschen durchschnittlich zwei Jahre in Pflegeeinrichtungen verbringen. So werden unter Umständen trotz Versicherung keine Leistungen ausbezahlt.
Und wenn man in Sachen Lebenserwartung zuversichtlich ist?
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Dann gibt es einen weiteren Grund, sich gegen eine Pflegeversicherung zu entscheiden. Das Preis-/Leistungsverhältnis. Werden beispielsweise Taggelder von 30 Franken im Tag versichert, so sind das lediglich rund 10‘000 Franken potentielle Leistung pro Jahr, was oft nur ein Bruchteil der anfallenden Kosten abdeckt. Dafür ist dann die jährliche Prämie von 400 bis 600 Franken wiederum sehr hoch, zumal man diese Prämie bis zu 20 Jahre lang einzahlt.
Was gibt es denn für Alternativen?
Beachten sollte man auf jeden Fall weitere Leistungen von Sozialversicherern. So können aus der ersten Säule Ergänzungsleistungen und Hilflosenenschädigung eingefordert werden. Wer das eigene Vermögen aufgebraucht hat, kann Sozialhilfe beanspruchen.