Gaunereien mit Bank- und Kreditkarten haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Betrüger gelangen durch Manipulation von Bankautomaten und Lesegeräten an die Kartendaten. Diese werden meist ins Ausland übermittelt, von wo aus das Konto schliesslich geplündert wird.
Zwar wird einiges gegen dieses sogenannte Skimming unternommen. Dennoch haben die Gauner immer noch Erfolg. Schwachpunkt ist der Magnetstreifen auf der Karte. In den europäischen Ländern wurde dieser mittlerweile ersetzt durch einen um einiges sichereren Mikrochip. Solange Länder wie USA oder Russland diese Technik noch nicht anwenden, kann auf den Magnetstreifen nicht verzichtet werden und Skimming-Fälle wird es weiterhin geben.
Tipps gegen Skimming am Bankomaten
- Kontrollieren Sie vor dem Abheben den Bankomaten auf auffällige Teile.
- Halten Sie nach einer Mini-Kamera Ausschau.
- Überdecken Sie bei der PIN-Eingabe mit der anderen Hand die tippende Hand.
- Heben Sie wenn möglich immer am gleichen Automaten Geld. So erkennt man auffällige Veränderungen sofort.
- Sind Sie unsicher: Heben Sie kein Geld ab und informieren Sie die Betreiberbank oder die Polizei.
- Bankomaten in Bankgebäuden sind generell sicherer als solche ausserhalb
- Lassen Sie sich nicht ablenken. Wenn jemand zu nahe steht, fordern Sie ihn auf, Abstand zu halten.
Wenn Sie Opfer von Skimming wurden:
- Telefonieren Sie sofort mit Ihrem Kartenanbieter oder Ihrer Bank. Lassen Sie die Karte bei Verdacht auf Missbrauch umgehend sperren. Das Gleiche gilt für Diebstahl, Verlust oder Einzug der Karte am Automaten.
- Informieren Sie bei einem konkreten Verdacht den Automatenbetreiber. Ausserhalb der Bürozeiten wenden Sie sich an die Polizei.
- Melden Sie uns Ihren Fall: kassensturz@srf.ch
Geoblocking: Wirksam aber wenig eingesetzt
Eine Massnahme macht es den Gaunern schwerer, ans Geld zu kommen: Geoblocking. Mit diesem System haben die Banken die Möglichkeit, die Bankkarten ihrer Kunden für unsichere Länder zu sperren.
Die Karteninhaber können mit dem Geoblocking-Service ihre Bezugsmöglichkeiten individuell geografisch und zeitlich einschränken und einen Geldbezug in Ländern mit Magnetstreifen-Transkationen verunmöglichen. Solche Länder sind vor allem in Nord- und Südamerika, Asien und Afrika zu finden.
«Kassensturz» hat bei den grösseren Schweizer Finanzinstituten nachgefragt. Überraschendes Ergebnis: Einige verzichten bewusst auf diesen Schutz (siehe «Kassensturz»-Beitrag vom 25.10.16).
Einfacher Schutz
Postfinance hat das Sicherheitssystem im November 2011 eingeführt. Die Erfahrungen seien durchwegs positiv, wie Mediensprecher Alex Josty berichtet: «Das System funktioniert technisch und erlaubt, auf einfache Art, die Sicherheit zu erhöhen. Wir haben nur positive Kundenreaktionen zu verzeichnen. »
Auch die Graubündner Kantonalbank setzt auf Geoblocking. Dort ist das System seit Februar dieses Jahres im Einsatz. Mediensprecher Thomas Müller begründet die Einführung: «Wir verstärkten den Schutz sämtlicher Bancomaten, aber wir wollten auf Nummer sicher gehen.» Auch er zieht eine erfreuliche Bilanz: «Die Rückmeldungen der Kunden sind grundsätzlich positiv.» Zudem hätten dank Geoblocking zahlreiche Skimming-Versuche verhindert werden können, ist Müller überzeugt.
Die Umfrage hat weiterhin ergeben, dass einige Banken Geoblocking in nächster Zeit einführen werden, oder einen allfälligen Einsatz dieses Sicherheitssystems zurzeit prüfen. Diverse Banken bieten eine Alternativecking an: Sie legen separate Ausgabenlimiten für gewisse Länder fest. So können die Betrüger zwar noch Geld abheben, aber nur bis zu einem bestimmten Betrag.
Detaillierte Informationen über das Geoblocking-Angebot von Schweizer Finanzinstituten sind in dieser Tabelle zusammengestellt.
Allgemeine Sicherheitsmassnahmen:
- Geben Sie Ihren Pin-Code nicht an andere Personen weiter.
- Bewahren Sie ihn nicht zusammen mit der Karte auf.
- Verwenden Sie keine leicht zugänglichen Codes wie zum Beispiel Geburtstage, Autonummern etc.
- Geben Sie Ihre Karte niemals aus der Hand, auch nicht einem Serviceangestellten. (Die Karte kann schnell ausgetauscht werden).
- Kontrollieren Sie regelmässig Ihren Kontoauszug. Bei Unstimmigkeiten kontaktieren Sie sofort Ihr Finanzinstitut.