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Steuerberater im Test: Grosse Abzüge bei der Qualität
Aus Kassensturz vom 21.03.2017.
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«Kassensturz»-Test «Steuerberater» im Test: Fast alle fallen durch

Für viele Konsumentinnen und Konsumenten ist das Ausfüllen der Steuererklärung eine lästige Übung. Deshalb übergeben sie diese Aufgabe Steuerberatern. Kassensturz wollte wissen: Wie seriös arbeiten solche Steuerberater? Eine Stichprobe brachte ernüchternde Resultate.

Die Konsumentensendung «Kassensturz» von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) wollte wissen: Wie seriös arbeiten Steuerberater, die für ihre Dienste im Internet mit günstigen Preisen und Slogans werben, wie «Unsere Berater kennen sich aus», «Wir füllen Ihre Steuererklärung aus – diskret und zuverlässig», «Steuerersparnis durch richtiges Ausfüllen»?

Die Resultate

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Im Rahmen einer Stichprobe füllte «Kassensturz» für zwei real existierende Personen in den Kantonen Basel-Stadt und Aargau deren wenig komplizierte Steuererklärungen aus.

Für einen 57-jährigen Teilzeitangestellten mit Nebenerwerb aus einer selbständigen Tätigkeit und für eine 85-jährige Rentnerin mit Grundeigentum und Wertschriften.

In beiden Steuererklärungen versteckte «Kassensturz» jedoch Fehler. Zwölf zufällig ausgewählte Steuerberatungsbüros wurden gebeten, die Unterlagen zu kontrollieren, allfällige Fehler zu korrigieren und auf mögliches Verbesserungspotential hinzuweisen.

Die Resultate dieser Stichprobe sind ernüchternd:

  • Basel-Stadt: Die sechs getesteten Steuerberater verrechneten für einen Check einer Steuererklärung zwischen 75 und 243 Franken. In jeder Steuererklärung waren 12 Fehler versteckt. Die beiden besten Steuerberater fanden acht Fehler, eine akzeptable Leistung. Alle anderen scheitern: Zwei Steuerberater entdeckten fünf Fehler, einer nur zwei. Ein Steuerberater hat die Steuererklärung trotz Zusage nicht zurückgeschickt.
  • Aargau: Bei den sechs getesteten Steuerberatern besteht nur ein einziger die Stichprobe. Er entdeckt sieben von 13 versteckten Fehlern. Ein anderer Steuerberater findet vier Fehler, einer drei. Zwei Steuerberater entdecken lediglich zwei Fehler und einer nur gerade einen. Fazit: Keiner der fünf Steuerberater überzeugt. Für ihre Arbeit verlangen die getesteten Steuerberater zwischen 75 und 300 Franken.

Die meisten der getesteten Steuerberater fallen durch

Hinter den Kulissen

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SRF hat den veritablen Postenlauf der ausgefüllten Papiere durch die Steuerverwaltung mitgemacht:

Steuerspezialist Martin Metzger vom Vermögenszentrum VZ bewerte für «Kassensturz» die Antworten der Steuerberater. Das Resultat wirft kein gutes Licht auf die Branche. Neun Büros fielen im Test komplett durch, halbwegs gut schnitten nur drei ab (Resultatetabelle siehe Box).

Pikant: Keiner der Steuerberater im Test hat alle Fehler entdeckt. Dabei handelt es sich um Fehler, wie sie Laien beim Ausfüllen immer wieder passieren: Eine Pensionskassenrente wird zu hoch deklariert, beim Nebenerwerb sind falsche Abzüge aufgelistet, Additionsfehler und Wertschriften fälschlicherweise mit statt ohne Verrechnungssteuer taxiert (Testanlage und Auswertung siehe Infobox).

Steuerprofi Martin Metzger ist überrascht: «Im Aargau hat keines der Büros das Wertschriftenverzeichnis kontrolliert, alle haben die Steuererklärung nur überflogen, nicht aber seriös überprüft.»

Im realen Leben würde eine solche Arbeit für die betroffenen Steuerpflichtigen gravierende Folgen haben. Nicht nur hätten die beiden Versuchspersonen zu viel Steuern bezahlt, einer der Fehler hätte gar ein Nachsteuerverfahren, eventuell ein Strafverfahren nach sich ziehen können.

Kritisierte Steuerberater zeigen keine Einsicht

«Kassensturz» hat die getesteten Büros mit den Resultaten konfrontiert und um eine Stellungnahme gebeten. Drei der kritisierten Steuerberater stehen zu ihrem Versagen: «Sie haben mir die Augen geöffnet», schreibt der eine.

«Ich hatte nicht genügend Zeit und hätte deshalb diesen Auftrag gar nicht annehmen dürfen. Künftig nehme ich nur Aufträge an, wenn ich sie wirklich seriös bearbeiten kann.» Ein anderer schreibt: «Ich habe keine gute Arbeit geliefert. Deshalb werde ich Ihnen mein Honorar zurückerstatten.»

Andere Steuerberater zeigen keine Einsicht: Dass man die eingebauten Fehler übersehen habe, sei nicht weiter schlimm, schreiben sie, das Steueramt hätte die Fehler selber erkannt und korrigiert.

Eine Ausrede, die Steuerexperte Martin Metzger nicht gelten lässt: «Das Steueramt überprüft nicht alle Positionen, das gilt gerade bei Additionen und bei den Wertschriften. Wären die Fehler nicht entdeckt worden, hätte der Steuerpflichtige ein paar Hundert Franken verloren.»

Gleicher Meinung ist ExpertSuisse, der Branchenverband der Wirtschaftsprüfer, Steuer- und Treuhandexperten. Die in den Steuererklärungen untergebrachten Fehler müsste ein qualifizierter Steuerberater erkennen, schreibt Marius Klauser, Direktor von ExpertSuisse. Die Bezeichnung «Steuerberater» sei in der Schweiz keine geschützte Berufsbezeichnung. Neben qualifizierten, eidgenössisch diplomierten Steuerberatern gäbe es in dieser Branche viele unqualifizierte Personen, die sich als «Steuerberater» ausgeben.

Tipps: So finden Sie einen seriösen Steuerberater

  • Der Titel «Steuerberater» ist in der Schweiz nicht geschützt, Jede/r kann sich so nennen. Achten Sie deshalb darauf, ob Ihr Steuerberater über ein anerkanntes Diplom verfügt (zum Beispiel eine eidgenössische Berufsprüfung oder eidgenössische höhere Fachprüfung) oder ob er Mitglied in einem Branchenverband ist (Adressen siehe Linkbox). Keiner der getesteten Steuerberater ist Mitglied in einem Fachverband. Ein Titel oder die Mitgliedschaft im Verband garantieren zwar nicht für saubere Arbeit, ein diplomierter Steuerberater verfügt aber immer über ein Minimum an Fachwissen.
  • Honorar: Ein Steuerberater mit entsprechender Ausbildung verrechnet für das Ausfüllen einer einfachen Steuererklärung für Privatpersonen je nach Aufwand zwischen 200 und 500 Franken.
  • Vergewissern Sie sich, dass Ihr Steuerberater mit der kantonalen Gesetzgebung und mit der kantonalen Rechtssprechung in Steuerfragen vertraut ist.
  • Bevor Sie einen Auftrag erteilen: Verlangen Sie einen Kostenvoranschlag und Referenzen. Und: achten Sie auf Ihr Bauchgefühl. Wenn Ihnen ein Steuerfachmann im Auftreten und in der Kommunikation nicht sympathisch ist, sollten Sie weitersuchen.
  • Auch wenn Sie Ihre Steuererklärung durch einen Fachmann ausfüllen lassen, so haften ausschliesslich Sie selber gegenüber dem Steueramt für Fehler. Es lohnt sich also, eine Steuererklärung nicht einfach blind zu unterschreiben, sondern noch einmal durchzusehen und Belege zumindest stichprobenweise zu kontrollieren.

Jury
Legende: Rechtsexpertin Gabriela Baumgartner und Testredaktor Rolf Muntwyler besprechen die Resultate mit Steuerexperte Martin Metzger vom Vermögenszentrum (VZ). SRF
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Studiogespräch mit Martin Metzger, Steuerfachmann VZ Vermögenszentrum
Aus Kassensturz vom 21.03.2017.
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