Kaschmir ist wertvoll. Deshalb ist die Verlockung für Kleider-Hersteller hoch, mit dem feinen Haar der Kaschmir-Ziege zu sparen und stattdessen andere Fasern in teure Pullover und Schals einzuarbeiten. So enthielt in einem «Kassensturz»-Test 2012 jeder vierte Pullover weniger Kaschmir als deklariert.
Keine Fremdhaare
Dieses Mal ist das Ergebnis erfreulich: Von 20 Pullovern im Test muss kein einziger beanstandet werden. Alle halten die deklarierten Anteile Kaschmir ein. «Kassensturz» und «Saldo» hatten dem Kaschmir-Experten Kim-Hô Phan in Aachen (DE) je 10 Damen- und Herren-Pullover zur Analyse vorgelegt.
Die Kleidungsstücke kosteten zwischen 60 und 340 Franken. Unter einem Rasterelektronenmikroskop mit tausendfacher Vergrösserung kann der Spezialist Kaschmir-Fasern von Haaren anderer Tiere wie Schafen, Kamelen und Yaks unterscheiden.
Kontrolle zeigt Wirkung
Experte Phan bestätigt, dass sich die Situation in den letzten Jahren deutlich verbessert habe. «Früher fanden wir in mehr als 60 Prozent der analysierten Ware Fremdfasern.» Die Situation habe sich deutlich gebessert. «Dank intensiver Kontrollen sind es heute nur noch 20 Prozent.» Die Ware, die in der Schweiz verkauft wird, ist also nochmals deutlich besser (siehe «Testtabelle als PDF»).
Allerdings ist Kaschmir nicht gleich Kaschmir. Bei der Qualität kann es deutliche Unterschiede geben. «Zu kurze Fasern führen rasch zu Faserkügelchen.» Für Laien sei es aber nicht möglich, gutes von schlechtem Kaschmir zu unterscheiden. Umso wichtiger ist es, Kleider aus Kaschmir schonend zu waschen: von Hand gut mit kalten Wasser ausspülen, flach auf einem Frotteetuch auslegen und bei Zimmertemperatur trocknen lassen.