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Rasierapparate im Test Manche Rasierapparate zupfen und kauen statt zu rasieren

Elektrorasierer müssen vor allem eines können: sauber und schnell rasieren. Viele aber tun dies nicht.

Rasierapparate, die nicht rasieren: Leider gibt es das tatsächlich. Im «Kassensturz»-Test kriegte das Modell Shave 320 von Miostar eine ungenügende Note: nicht nur die Gründlichkeit der Rasur liess zu wünschen übrig.

So haben die Elektrorasierer abgeschnitten

«Man muss ihn sehr oft ansetzen und hart auf die Haut drücken, damit etwas passiert», sagt Testleiterin Marie-Agnès Lemercier. Das laute Surren und die starke Vibration in der Hand gaben weiteren Punktabzug. 

Philips Prestige SP9840: Testsieger überzeugt durch Gründlichkeit

Auch der Rasierapparat von Panasonic (Modell ES-LV69) fiel mit einem lauten Ton auf. Bei der Messung der Lautstärke auf 10 Zentimeter Distanz mass das Labor 76 Dezibel, andere wie der Braun (Series 9 Pro+) kamen gar auf über 80 Dezibel.

Bei täglicher Rasur eigentlich ein Höllen-Lärm: «Da Rasierer so nah am Ohr gebraucht werden, ist das etwa die Lautstärke eines vorbeifahrenden Lastwagens», sagt die Testleiterin Marie-Agnès Lemercier. Den unauffälligsten Ton hatte der Rasierapparat S5885 von Philips. Der Testsieger, ebenfalls von Philips (Modell Prestige SP 9840), erhielt vor allem bei der Gründlichkeit der Rasur Bestnoten. 

Stellungnahmen 

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Migros (Produkte Miostar)

«Wir nehmen die von Ihnen zugestellten Testergebnisse zur Kenntnis und werden sie bei zukünftigen Produktüberarbeitungen berücksichtigen.» 

Panasonic

Panasonic zum Materialschaden des Panasonic ES-LV69 im Ausdauertest: «Die Scherköpfe sind so konstruiert, dass sie möglichst sanft mit der Haut sind, damit wenig Hautirritationen entstehen.» 

Rotations-Rasierer für verwirbelte Bärte 

Wer einen Rasierer kauft, hat die Wahl zwischen zwei Bauformen: die Rotations-Rasierer mit ihrem dreieckigen Scherkopf, der meist drei kreisrunde Schneideköpfen hat. Hinter den runden Metallabdeckungen drehen die Klingen.

Der Folienrasierer hat einen rechteckigen Scherkopf, der Rotationsrasierer hingegen besitzt drei runde Schneideköpfe.
Legende: Der Folienrasierer (links) hat einen rechteckigen Scherkopf, der Rotationsrasierer hingegen besitzt drei runde Schneideköpfe. SRF

Dank der drei Schneidköpfe werden die Barthaare von allen Seiten erfasst. Rotations-Rasierer kommen bei Bärten mit vielen Verwirbelungen – bei denen die Haare in verschiedene Richtungen wachsen – besser zurecht. Bei vielen Modellen sind die Scherköpfe einzeln beweglich, wodurch sie sich auch kantigen Gesichtskonturen anpassen. 

So wurde gestestet 

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Wichtigstes Kriterium (60 Prozent der Wertung) ist die Gründlichkeit der Rasur. Acht Testpersonen des Instituts «Bureau Veritas» in Frankreich testeten zehn Rasierapparate über längere Zeit im Praxistest. Dabei wurden alle Geräte sowohl bei täglicher Rasur als auch bei Drei-Tage-Bart eingesetzt.

Die Tester hielten sowohl die Gründlichkeit an verschiedenen Gesichtspartien fest als auch die Dauer der Rasur. Sie bewerteten nach ihrem Selbstversuch auch die Häufigkeit von Rötungen und Hautirritationen (10 Prozent der Wertung) sowie die Ergonomie und die Handhabung (10 Prozent).  

Weiteres Kriterium ist der Akku (10 Prozent der Wertung): Es wurde sowohl dessen Betriebsdauer pro Akkuladung als auch die Ladezeit gemessen.  

Zudem wurde getestet, wie einfach sich ein Gerät mit dem mitgelieferten Zubehör reinigen lässt (5 Prozent der Wertung). Und auch der Geräuschpegel der Geräte, dies auf 10 cm und 1 m Distanz (5 Prozent der Wertung) fliess in das Testergebnis ein.  

Beim abschliessenden Langlebigkeitstest wurden die Rasierer eingeschaltet und für je 5 Minuten auf einer drehenden Walze montiert. Dieser Vorgang wurde 2500 Mal wiederholt, was einer ungefähren Betriebsdauer von 7 Jahren entspricht. Die Geräte Panasonic Series 900, der Panasonic ES-LV69 und der Miostar Shave320 erlitten bereits nach 250 Einschaltzyklen einen Materialschaden am Rasierkopf. Sie erhielten deshalb bei der Gesamtnote einen Abzug von 0,5 Punkten. 

Folienrasierer für exaktes Trimmen 

Sogenannte «Folienrasierer» haben mehrheitlich rechteckige Scherköpfe. Die sogenannte «Scherfolie» aus Metall ist das Gitter, das die Haut vor den vibrierenden Klingen schützt. Viele Modelle haben mehrere dieser Folien und einen Mitteltrimmer, der anliegende Barthaare aufrichtet. Folienrasierer erfassen die Haare nur in eine Richtung, aber mit ihnen lassen sich Konturen exakter schneiden.  

Welcher Scherkopf für wen besser geeignet ist, hängt von Haardicke, Hauttyp und Häufigkeit der Rasur ab, sagt Testleiterin Marie-Agnès Lemercier. «Allerdings stellten unsere Tester fest, dass sich Folienrasierer eher für feine Haare eignen. Rotations-Modelle hingegen eher für härtere Barthaare.» 

Blinde Bedienung 

Auch die Handhabung wurde getestet. «Ein guter Rasierer liegt gut in der Hand und wird auch bei Nässe nicht glitschig.» Gute Modelle haben eine Ladestation und am Gerät ein Display, das den Ladestand des Akkus verständlich anzeigt.

Zum Download

Zudem sollte sich ein Rasierapparat blind bedienen lassen, sagt Marie-Agnès Lemercier. «Sobald ich die Knöpfe suchen muss oder gar die Anleitung hervornehmen muss, ist die Bedienung sicher nicht ideal.» 

Kassensturz, 7.1.25, 21:10 Uhr

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