Das ist das Worst-Case-Szenario in den Campingferien: Es regnet in Strömen, und es wird immer feuchter im Zelt. Bei vier Zelten könnte dieses Szenario ohne Weiteres eintreffen. Wolfgang Herter, Labor-Testleiter: «Wenn diese Zelte im nassen Boden und Regen stehen, muss man damit rechnen, dass nach etwa drei Tagen Feuchtigkeit durch den Boden kommt.»
Activebase 2 sowie Trevolution Vento 2, deren Zeltwände und -böden dem Wasser im Test nicht standgehalten haben, sind im Test auch insgesamt «ungenügend».
«Kassensturz» und «K-Tipp» haben zehn vielverkaufte Campingzelte für den Normalgebrauch im Labor PZT in Wilhelmshaven (D) in einem Material- und Praxistest umfassend untersuchen lassen (siehe «So wurde getestet»). Laut Hersteller sind alle Zelte für zwei Personen konzipiert, alle sind aus synthetischen Materialien. Neun sind Kuppelzelte, eines wird nur mit einem Querbogen aufgebaut; zwei bestehen nur aus einer Hülle. Und nur eines verfügt über ein richtiges Vorzelt. Das Gewicht beträgt zwischen 1,5 bis 2,8 Kilogramm (siehe «Resultate im Detail»).
Resultate im Überblick
Grosse Preisspanne
Die Preisspanne ist gross: von 39.90 bis 369 Franken. Im Test zeigt sich, dass die günstigeren Produkte weniger gut verarbeitet sind. Nach dreimal Aufstellen gingen bei Activebase 2 schon Nähte kaputt.
Die beiden besten Zelte im Test gehören auch zu den teuersten. Skyrocket II von Jack Wolfskin kostet 369 Franken und Salewa Latitude 2 269 Franken. Sie erreichen das Urteil «gut»: Sie sind wasserdicht, robust und bieten einigermassen ausreichend Platz für zwei Personen.
Stellungnahmen der Anbieter
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Der Online-Händler Gonser.ch, der das knapp ungenügende Zweierzelt Activebase 2 verkauft, schreibt «Kassensturz»: «Wir bedauern, dass das Zelt Activebase nicht bei allen angewandten Testkriterien genügende Resultate erzielen konnte. Dieser Artikel wurde jedoch vom Hersteller Bestway für dieses Jahr bereits aus dem Sortiment genommen. Wir werden das Produkt demzufolge mit neuen Modellen ersetzen und dieses Zelt längerfristig nicht mehr anbieten.»
Ochsner-Sport, der das Hike Lite 2/ 46 Nord vertreibt, schreibt zu den bemängelten Platzverhältnissen: «Diese Beurteilung hat uns überrascht. Das Zelt hat eine Innenhöhe von 105cm und eine effektive Liegeplatz-Länge von 210cm. Die Breite von 125cm entspricht einer Liegebreite von 62.5cm pro Person und ist damit genau auf die gängigen Mattenbreiten abgestimmt. Zudem kommt der Umstand, dass die Seiteneingänge mit den Türen am Innenzelt komplett aus Mesh gebaut sind. Der Kontakt am Mesh-Material ist viel angenehmer als an Nylon- oder Polyester. Die Durchschnittliche Körperhöhe eines Mannes ist zwischen 75 und 85 cm. Somit kann man im Inneren sehr gut sitzen. Das wird durch den grossen Hauptbogen erreicht. Das Zelt wird in der Regel von unseren Testern als eher geräumig beurteilt. Das ist aber natürlich eine subjektive Einschätzung.»
Und zum ungenügenden Resultat bei der Wasserdichtigkeit des Zeltbodens: «Zu diesem Zelt gehört eine (zusätzlich erwerbbare, Anm. Red.) Floormat, die sowohl das Material des Bodens schützt und die Wasserdurchlässigkeit mitbeeinflusst. Bei Nylon Silikon Zelten ist dieser zusätzliche Schutz wichtig. Diese Kombination ergibt nach unserer praktischen Erfahrung bei vielen Zelten mit dieser Bauart, mindestens einen Effekt einer 4000mm Wassersäule. Da sich dies aber nicht prüfen lässt, verzichten wir als Hersteller auf eine ausgewiesene Wassersäule für den Boden.»
Handhabung problemlos
Das Aufstellen klappt bei allen Zelte mithilfe der Anleitung problemlos. Der Zeitaufwand beträgt zwischen viereinhalb und dreizehn Minuten. Am längsten dauert es bei Elixir 2 von MSR. Die baulich verbundenen Stangen stehen unter Spannung und sind deshalb schwieriger zu montieren. Auch der Abbau ist nur bei zwei Produkten etwas komplizierter: bei Latitude 2 von Salewa und bei 2 Activebase 2.
Abzug gaben die knappen Raumverhältnisse bei zwei Zelten. Hike Lite 2 der Marke 46 Nord ist schmal, besonders auch weil bei Wind die Seitenwand ins Innere drückt. Bei High Peak Siskin 2 ist die Decke mit 88 Zentimeter Maximalhöhe so niedrig, dass die Tester das Raumgefühl als «unangenehm» bewerteten.
So wurde getestet
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Materialprüfungen:
Wasserdichtigkeit:
In der wichtigsten Prüfung testete das Laborteam, wie gut die Böden und Zeltwände dem Wasserdruck standhalten. Sie überprüften, wie gut die Regentropfen an der Zeltwand abperlen und ob die Nähte und Reissverschlüsse Feuchtigkeit eindringen lassen.
Reissfestigkeit:
Das Testteam prüft, bei welcher Belastung Zeltstoff und -nähte reissen. Der Test wird nach einer beschleunigten Alterung, nach einer künstlichen UV-Bestrahlung von 400 Stunden, wiederholt.
Robustheit:
Wie schnell brechen die Zeltstangen? Zudem testet das Team, ob der Zeltboden einem spitzen Gegenstand darunter standhält.
Atmungsaktivität:
Wie gut und zahlreich sind die Belüftungsmöglichkeiten im Zelt?
Handhabungs-Test:
Ist die Anleitung klar und einfach verständlich?
Wie leicht lässt sich das Zelt auf- und abbauen?
Wie ist die Bewegungsmöglichkeit im Zelt?
Wie einfach lässt sich das verpackte Zelt tragen?
Das ist auch für Campierer wenig, die kleiner sind als die grossgewachsenen Praxistester. Die Zelte sind zu knapp konzipiert für zwei erwachsene Personen, wie Testleiter Herter betont: «Teilweise ist es möglich, mit zwei Personen da drinnen zu liegen. Aber für das Gepäck ist nirgendwo in den Zelten Platz.»
Alle Materialien der getesteten Zelte sind absolut luftdicht. Wolfgang Herter: «Weil der dünne Stoff wasserdicht sein muss, können sie auch keine Luft durchlassen.» Die Belüftung wird deshalb durch Öffnungen geregelt. Die Anzahl Belüftungsöffnungen geht bis 5. Nur Vaude Taurus 2 hatte gar kein Belüftungsloch.
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