Reich an Vitamin C, kalorienarm und knackig: Peperoni ist das am drittmeisten verkaufte Gemüse der Schweiz. 38'000 Tonnen landen jährlich auf Schweizer Tellern – 4,5 Kilo pro Kopf. 97 Prozent der verkauften Peperoni stammen aus Spanien und Holland.
Der Einsatz neuer Technologien machen in Holland den Mangel an Sonne wett, deshalb können die Peperoniproduzenten mit südeuropäischen konkurrieren.
Rentabilitätssteigerung durch Innovation
Arnaud van Dijk, ist Geschäftsführer von VD Holland, einem der grössten Betriebe. Er sagt, er hätte wie alle Produzenten als kleines Familienunternehmen begonnen. Heute ist die Anbaufläche 18'000 Quadratmeter gross, das entspricht 2,5 Fussballfeldern.
Um die Rentabilität zu steigern, hat er die riesigen Gewächshäuser automatisiert. Und er setzt auf neue Technologien: In den Heizrohren fliesst heisses Wasser, das aus zwei Kilometern Tiefe kommt. Zudem hat die Firma auf Hors-Sol umgestellt.
Die Firma Van Geest International betreibt Gemüsehandel en gros und verkauft Peperoni in die Schweiz. Der Markt ist umkämpft, sagt der Verkaufsleiter Alex van Luijk. Die Preise schwanken stark, dazu komme, dass die Margen klein seien. Vom Firmensitz in Rotterdam brauchen die Lieferwagen zwölf Stunden in die Schweiz. Drei bis sechs Tage nach der Ernte sind die Peperoni in Schweizer Supermärkten.
Kleinere Erträge in der Schweiz
In der Schweiz wird die Peperoni bislang nur auf kleinen Flächen angebaut. Roland Stoll ist einer der wenigen Produzenten. Sein Betrieb ist in Yverdon-les-Bains (VD). Der Ertrag der holländische Hors-sol Produktion sei um ein vieles höher als in seiner, sagt er. Die Schweiz erhebt keine Zölle auf die Einfuhr von Peperoni, deshalb stehen einheimische Produzenten wie Roland Stoll im direkten Wettbewerb mit ausländischen Anbietern.
Trotzdem entschied er sich im Jahr 2014 die Produktion auszubauen. Die Firma wollte die Gewächshäuser besser ausnutzen. So entstand die Idee im Sommer Peperoni anzubauen. Dazu gäbe es eine Nachfrage nach lokalen Produkten und die Konsumenten seien bereit dafür zehn bis fünfzehn Prozent mehr zu bezahlen, sagt Roland Stoll.
Unerfreuliche Testresultate
«Kassensturz» und die Westschweizer Konsumentensendung «A Bon Entendeur» haben Peperoni von zehn Schweizer Detailhändlern ins Labor geschickt und nach Rückständen von Pestiziden untersuchen lassen: Fünf Proben waren frei von Rückständen, in den restlichen Fünf fand das Labor Spuren von Pestiziden und Fungiziden.
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Bild 1 von 2. Diese Peperoni von Aldi, Lidl, Aligro, Migros und Manor weisen Rückstände von Insektiziden oder Fungiziden auf. Darunter auch eine Probe, die in der Schweiz angebaut worden ist - im Angebot der Migros. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 2. In den fünf anderen Proben fand das Labor keine Rückstände von Pestiziden. Bildquelle: SRF.
Die gefundenen Mengen zwischen 0.010 und 0.12 mg/kg bewegen sich unterhalb der Grenzwerte. Trotzdem sind die Resultate unerfreulich. Das Problem ist, dass auch andere Lebensmittel Pestizidrückstände enthalten und sich das kumuliert.