Sommer, Sonne, Glacézeit! Für ein gutes Gelato stehen wir Schweizerinnen und Schweizer gerne mal etwas länger an. Doch kann man die Glacé ohne Bauchweh geniessen?
Das will «Kassensturz» diesen Sommer wissen und ist in 14 Deutschschweizer Städten unterwegs. Stichprobenartig kaufen die Reporter in 15 Gelaterias eine Kugel Vanilleglacé im Becher, tüten sie umgehend in sterile Säckli ein, lagern sie auf Trockeneis und bringen sie am gleichen Tag ins Labor.
Tests auf Keime und Bakterien
Das Labor Simec in Oftringen AG testet auf Enterobakterien, Staphylokokken, Listerien, Salmonellen, und es ermittelt die Gesamtkeimzahl in den Glacés. Mittels Nährlösungen werden Kulturen angesetzt, die im Brutschrank gelagert und später ausgezählt werden.
Doch wie kommen Keime überhaupt in eine Glacé? «Sie können durch die Rohstoffe eingetragen werden, hauptsächlich ist es aber das Handling mit den Utensilien, die man zur Glacé-Herstellung braucht, und wenn die Hygieneregeln nicht berücksichtigt werden», sagt Manuel Dill, Leiter Mikrobiologie bei der Simec AG.
-
Bild 1 von 6. Bildquelle: SRF.
-
Bild 2 von 6. Bildquelle: SRF.
-
Bild 3 von 6. Bildquelle: SRF.
-
Bild 4 von 6. Bildquelle: SRF.
-
Bild 5 von 6. Bildquelle: SRF.
-
Bild 6 von 6. Bildquelle: SRF.
Keine Salmonellen und Listerien
Das Gesamtresultat ist erfreulich: Von den 15 getesteten Vanilleglacé-Proben bekommen deren neun die Bewertung «einwandfrei». Weitere vier sind «in der Toleranz». Lediglich zwei Proben (Leonardo im Sihlcity in Zürich und Buongusto in Basel) überschreiten die Grenzwerte für Enterobakterien: Toleranzwert ist 100, beide haben einen Wert von 150. Manuel Dill dazu: «Es handelt sich um eine leichte Überschreitung. Das heisst noch lange nicht, dass das gefährlich ist. Aber es ist ein Indikator für die Hygiene des Produkts.»
Staphylokokken, Salmonellen und Listerien wurde in keiner einzigen der Proben entdeckt.
Für jede Kugel ein neuer Portionierer
Testsieger ist die Gelateria Brüderli in Thun. Das Geschäft mit den Glacés betreiben Marcel und Susanna Brüderli jetzt schon seit fast acht Jahren. Hygiene steht bei ihnen an oberster Stelle. Penibel genau putzen und desinfizieren sie ihre Arbeitsbereiche. Das geht soweit, dass für jede Kugel ein neuer Kugler benutzt wird. Schwenken im Wasser kommt für Susanna Brüderli nicht in Frage: «Da verteilt man ja bloss. Das finde ich unhygienisch.»
Für die Sorten ist Marcel Brüderli zuständig. Und da es ihm schnell langweilig wird und er gerne ausprobiert, haben seine Kundinnen und Kunden alle drei bis vier Wochen eine neue Kreation in der der Auslage. Im Sommer darf das dann schon mal ein Gurken-Wassermelonen-Glacé mit Dill oder ein Lemon-Pie-Glacé sein. Da gilt: Viel Spass und en Guete!