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Viele «Extra vergine»-Olivenöle sind gar nicht extra
Aus Kassensturz vom 26.05.2020.
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«Kassensturz»-Degustation Viele «Extra vergine»-Olivenöle sind gar nicht extra

Jedes dritte Öl im Test ist geschmacklich ungenügend. Ein Öl ist fehlerhaft und dürfte nicht als «Extra vergine»-Qualität verkauft werden.

Ein paar Tropfen über Tomaten mit Basilikum, zum Verfeinern von Saucen – selbst zu Vanilleeis servieren Olivenöl-Liebhaber das «flüssige Gold»: Olivenöl ist auch aus Schweizer Küchen nicht mehr wegzudenken.

«Kassensturz» und Saldo liessen 16 der meistverkauften Olivenöle «extra vergine» auf die geschmackliche Qualität testen. Die Öle kosten im Laden zwischen 7.50 und 39.80 Franken pro Liter. Fazit: Sieben davon sind sensorisch unbefriedigend, eines ist besonders gut.

Testtabelle

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Hier geht's zu den detaillierten Testresultaten.

Das Schweizer Olivenöl-Panel (SOP) der Zürcher Hochschule ZHAW in Wädenswil (ZH) degustierte die Öle. Es ist das einzige Panel in der Schweiz, das vom internationalen Olivenölverband COI anerkannt ist (siehe «So wurde getestet») und damit feststellen kann, ob ein Öl die Bezeichnung «extra vergine» verdient.

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Sensoriker Otto Sigrist über die wichtigsten Eigenschaften eines guten Olivenöls
Aus Kassensturz vom 26.05.2020.
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Keine «Extra vergine»-Qualität

In dieser Beurteilung ist nur ein Öl durchgefallen: Barbera Selezione Unica, eingekauft im Denner. Es war ranzig und dürfte nicht als Olivenöl «extra vergine» verkauft werden. Denner schreibt, man bedauere diesen Befund und nehme ihn zum Anlass, mehr sensorische Prüfungen durchführen zu lassen.

Eines von 16 Olivenölen ist durchgefallen – ein tolles Resultat? Schön wärs. Denn es braucht einen sehr klaren Fehler, damit das Panel ein Öl herabstufen darf: Die Hälfte der Panel-Mitglieder muss den gleichen Fehlertyp in einem deutlichen Grad feststellen. Die EU-Richtlinie lässt es also zu, dass auch zweifelhafte Öle als «extra vergine» bezeichnet werden dürfen.

Deshalb hat das Sensorik-Panel zusätzlich die sensorische Qualität der Öle nach der SOP-Harmoniebewertung eingestuft: Haben die Öle frische, grüne und auch fruchtige Noten? Haben sie eine gewisse Schärfe und Bitterkeit? Sind die Öle komplex und ausgewogen, und wie lang ist der Abgang?

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Die Harmoniebewertung ist wie ein Qualitätsindex, sagt Testleiterin Annette Bongartz
Aus Kassensturz vom 26.05.2020.
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Viele schmecken nicht

Die Bilanz ist nicht erfreulich: Als geschmacklich «ungenügend» stuften die Sensorikerinnen und Sensoriker sechs der getesteten «Extra vergine»-Olivenöle ein (Qualité&Prix, Volg, Nature Active, Minos, Primadonna Bio und Filippo Berio). Die Anbieter schreiben «Kassensturz», sie würden die Produkte mit ihren Lieferanten prüfen und sie gegebenenfalls anpassen. Sie sind nicht zu empfehlen.

So wurde getestet

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Das Schweizer Olivenöl-Panel (SOP) der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW verkostete die 16 Olivenöle für «Kassensturz». Jedes Öl wurde von zwölf Panellisten bewertet. Das SOP ist das einzige Panel in der Schweiz, das vom internationalen Olivenölverband COI anerkannt wird und laufend im Abgleich mit anderen Laboren überprüft wird. Auf dieser Basis kann das SOP feststellen, ob Olivenöle die gesetzlichen Vorgaben für «extra vergine» erfüllen.

Die Panel-Mitglieder verkosteten die Olivenöle an Heimprüfplätzen nach Vorgaben der Iso-Norm 17025. Prüfplatz und -person werden regelmässig geprüft. Das SOP testet Olivenöle sowohl im Sensorik-Labor der ZHAW in Wädenswil (ZH) als auch seit 2006 auf Heimprüfplätzen.

Geschmacklich «genügend» schnitten Migros Bio, Sabo und Don Pablo ab sowie eines der teuersten Olivenöle im Test (39.80 Franken pro Liter), Delikatessa aus dem Globus. Mit «gut» bewertete die Jury Bertolli, Monini, Naturaplan und Primadonna von Lidl.

«Gut» gibts auch günstig

Erfreulich: Den Preis-Leistungs-Sieger Primadonna aus Italien, den die Jury als geschmacklich «gut» bewertete, gibt es schon für 9.40 Franken pro Liter bei Lidl zu kaufen. Viermal so viel kostet der Testsieger, das spanische Olivenöl Oro Bailén. Für stolze 39.80 Franken ist es bei Manor zu haben. Die Jury stufte es als geschmacklich «sehr gut» ein.

Wie entsteht ein erstklassiges Olivenöl

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Bei der Herstellung von Olivenöl kann viel schiefgehen. Nur wenn von der Olivenqualität bis zur Lagerung alles stimmt, kann ein erstklassiges «Extra vergine»-Olivenöl entstehen. Radio SRF hat darüber mit einer Produzentin und Sensorikerin gesprochen.

Frisches Öl erkennen

Oliven werden zwischen Oktober und Februar geerntet, deshalb ist die Ernte mit zwei Jahreszahlen gekennzeichnet. Olivenöl-Flaschen, die mit 18/19 gekennzeichnet sind, enthalten Öl der vorletzten Ernte, die aktuelle Ernte ist 19/20. Da Olivenöl innerhalb von zwei Jahren verzehrt werden soll, kann man aus dem Mindesthaltbarkeitsdatum 2021 ableiten, dass das Öl aus Oliven der letzten Ernte hergestellt ist.

Jetzt auch auf Youtube

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Einen Test verpasst? Die «Kassensturz»-Tests gibt’s jetzt auch auf Youtube. Immer aktuell.

Kassensturz, 26.05.2020, 21.05 Uhr

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