Mit einer Powerbank hat man immer einen Energiespeicher in der Tasche. Sie haucht ausgepowerten Smartphones und Tablets auch ohne Stromanschluss wieder Leben ein. Was man vielleicht als überflüssig und unnötig ansehen könnte, ist ein sinnvolles Gerät. Damit ein Smartphone nicht gleich ersetzt werden muss, wenn die Batterie ihre besten Tage hinter sich hat. Dann gibt es halt unterwegs mal einen Energiestoss.
Hersteller versprechen zu viel
Nur ist die verfügbare Energie in Powerbanks viel tiefer als angegeben. Unverschämt tief sogar. Das zeigt der Test, in dem «Kassensturz» neun Akkus mit Preisen von 19.80 bis 49.90 Franken im Labor testen liess. Die Kapazitäten, also der eigentliche Stromspeicher, reichen von 5200 bis 10‘000 Milliampèrestunden (mAh). Eine Ausnahme ist der M-Power-Speicher, den «Kassensturz» wegen der guten Verfügbarkeit und der vermutet hohen Verkaufszahlen mitgetestet hat.
Sogar die Besten im Kriterium «Verhältnis der nutzbaren zur versprochenen Kapazität» erreichten nur um die 65 Prozent. Ein Drittel der Leistung liefern uns die Hersteller nicht.
Noch schlimmer bei den Schlechtesten. Die Powerbank der Migros-Eigenmarke M-Power schaffte 54 Prozent, SBS gar knappe 49 Prozent. Der M-Power-Akku konnte keines der Geräte im Test vollständig laden. Es waren die drei Smartphones Apple iPhone 6, iPhone 5, Samsung Galaxy S4 und die Tablets iPad A 1460, iPad 2017 und Galaxy Tab A.
Grosse Unterschiede bei der Ladezeit
Dass keine Powerbank das iPad A 1460 füllen kann, ist natürlich keine Überraschung. Die Batterie in diesem Tablet hat gemäss Produktangaben eine Kapazität von 12’000 mAh. Wieso die Hersteller hier mit Fantasiezahlen operieren, bleibt ein Rätsel.
Die Migros vermutet, ihre Powerbank sei defekt gewesen. Tatsächlich lässt auch die Ladezeit der Powerbank selber (4 h 20‘ für eine so kleine Kapazität) darauf schliessen, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Der Hersteller von Digipower, mit 61 Prozent nicht weit von den Besten weg, schreibt: «Wir würden auf keinen Fall eine Powerbank mit 40 Prozent weniger Kapazität verkaufen als angegeben.» Aber eben: Eigentlich tun alle Hersteller genau das.
Neben den Mess- und Anwendungstests zur Prüfung der Kapazität hat das Labor auch die Zeit gemessen, die es braucht, bis die genannten Geräte geladen sind. Wegen der Interaktion von Powerbank und zu ladendem Gerät kommt es zu starken Unterschieden. Das iPhone 5S lässt sich mit allen Powerbanks in etwas mehr als anderthalb Stunden laden. Beim Galaxy S4 liegen Zeiten stark auseinander: Im schnellsten Fall war dieses Smartphone in 1 Stunde 44 Minuten geladen (PNY), im langsamsten sind es fast 3 Stunden (M-Power).
Die weiteren Prüfpunkte wurden bloss mit 5 oder 10 Prozent bewertet. Hier gab es allerlei kleine Ärgernisse, keine deutsche Gebrauchsanleitung (Xtorm) etwa oder eine miserabel übersetzte Anleitung (SBS). Bei Xtorm fehlte die Beschriftung der Buchsen, immerhin haben eigentlich alle ein taugliches System, damit die Nutzer wissen, ob die Powerbank lädt und wie viel Kapazität noch im Akku steckt.
Vier Powerbanks heben sich leicht ab, die Marken Trust Urban, Coop und Cellular Line sind «gut», PNY hat ein «gutes» Urteil knapp verpasst und ist «genügend». Eigentlich kann man diese Powerbanks zum Kauf empfehlen. «Kassensturz» hat ausgerechnet, wie viel die Nutzer für die tatsächliche Kapazität bezahlen: Pro 1000 mAh sind es bei Primo der Marke Trust Urban nur 4.40 Franken – das schafft keine andere Powerbank. Damit hat wieder einmal das günstigste Produkt den Test gewonnen.